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„Bleibt mir gut, Ihr Lieben!“

Die Richard-Wagner-Stätten im benachbarten Graupa begleiten die beiden Ring-Zyklen an der Semperoper ihres Schirmherrn Christian Thielemann mit einem ambitionierten Ring-Forum: bis 19. Februar 2023 werden den besuchenden Wagnerenthusiasten in den Richard-Wagner-Stätten spezielle Museumsrundgänge, Vorträge und eine Kabinettausstellung geboten. 

Wagners »Ring des Nibelungen« wurzelt in den Revolutionsjahren 1848/49. Der damalige sächsische Hofkapellmeister fing sich in den Idealen und goss seine politischen Utopien in ein avantgardistisches Musikdrama von nie dagewesenen Ausmaßen. Am 29. und 31. Januar sowie am 9. Februar bietet das Graupaer Museum Spezialführungen an, welche die Dresdner Ursprünge der Tetralogie beleuchten. Anhand vieler Exponate und Musikbeispiele führen sie darüber hinaus ein in den künstlerischen und weltanschaulichen Kosmos des Jahrhundertwerks, an dem Wagner mit Unterbrechungen 26 Jahre lang gearbeitet hatte.

Als Höhepunkt des Graupaer Forums zeigt das Museum außerdem bis 19. Februar 2023 die Kabinettausstellung »Von der Vision zum Bühnenfestspiel« mit einzigartigen Dokumenten zur Aufführungsgeschichte des Rings. Die aus der Eisenacher Sammlung des Wagnerenthusiasten Nikolaus Oesterlein zusammengestellte Schau lässt das Abenteuerliche des exzentrischen Unterfangens lebendig werden. Ein originaler Bayreuther Probenplan zeigt, dass die unentgeltlich mitwirkenden Musiker im Uraufführungssommer 1876 volle drei Monate in Beschlag genommen wurden. Nicht von ungefähr schloss eine – im originalen Plakatdruck gezeigte – „letzte Bitte“ des Komponisten an seine „lieben Genossen“ mit dem Wunsch: „Bleibt mir gut, Ihr Lieben!“

Eine besondere Rarität der Ausstellung sind originale Figurinen zu den Münchner Uraufführungen des »Rheingold« und der »Walküre«. König Ludwig II. hatte diese Separataufführungen in den Jahren 1869/70 gegen Bedenken des Komponisten angeordnet. Wagners handschriftliche Kommentare auf den kolorierten Kostümentwürfen belegen, welche Bedeutung symbolische Details für ihn hatten, wie unbestimmt insgesamt aber seine Vorstellungen waren. Für die Bayreuther Gesamturaufführung 1876 hatte Cosima Wagner den Kostümbildner zunächst darin bestärkt, sich in historistischer Manier an Funden aus dem germanischen Altertum zu orientieren. Noch vor der Premiere prangerte sie aber – wohl auch im Sinne ihres Mannes – den „ethnographischen Unsinn“ an, der der Universalität des Mythos entgegenstehe. 

Ein weiterer Höhepunkt des Graupaer Ring-Forums ist ein Sonderöffnungstag am 7. Februar 2023, 11 bis 19 Uhr mit einer Kuratoren-Führung durch die Kabinettausstellung, einem Vortragzyklus »Von Nibelheim nach Auenland? – Junge Perspektiven auf den Ring Des Nibelungen«, darunter »Das Weib der Zukunft« und abgerundet durch einen von Wagners Musik inspirierten Klavierbeitrag. 

Detaillierte Informationen und Anmeldung zu den Veranstaltungen (empfohlen): https://www.wagnerstaetten.de/Veranstaltungen

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