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Kultureller Proviant ist wichtig!

Christa Mayer (Gertrud/Mutter), Katerina von Bennigsen (Gretel), Štěpánka Pučálková (Hänsel). Fotos (3): Klaus Gigga

Pünktlich zum ersten Schnee fliegt die Hexe wieder durch die Semperoper. Unter ihrem Besen pendelt Katharina Thalbachs Inszenierung der bekannten Humperdincksche Märchenoper »Hänsel und Gretel« zwischen Abstraktion und Realismus gekonnt hin und her. Der Wald wird mit langen Vorhangbahnen nur angedeutet, aber im Elternhaus flackert im Ofen vergnügt ein flink freches Feuerchen. Witzig geht es hier zu. Engelchen rutschen, Bonbons tanzen und Zuckerstangen robben wie gigantische Raupen über den Bühnenboden. Und beim Ostsandmännchen geht ein gut vernehmbares, begeistertes Ahhhh über die Lippen aller anwesenden Kinder. Der Chefdramaturg des Hauses hatte sich bei der Begrüßung der jungen Gäste genau das gewünscht. Kinder dürfen zuhören, lachen, klatschen, bangen. „Nur das Handy bleibt bitte aus!“

Štěpánka Pučálková (Hänsel), Katerina von Bennigsen (Gretel), Fernanda Allande (Sandmännchen)

Zum Eröffnungswochenende hatte die Sächsische Semperoper Stiftung Kinder eingeladen, denen ein Opernbesuch sonst nicht möglich wäre. Gemeinsam mit der Kulturloge, einem gemeinnützigen Verein, der seit mehr als zehn Jahren freie Plätze für Veranstaltungen vermittelt, haben Sie das Haus bis fast auf den letzten Platz gefüllt. Die Kulturloge Dresden hat 950 Karten, die Stiftung die verbleibenden gut 300 Karten an ihr junges Publikum gebracht und dabei nach eigenen Angaben dieselben Kriterien zugrunde gelegt, die die Kulturloge bei ihrer Arbeit immer befolgt.

Dabei geht es darum, kulturelle Teilhabe zu ermöglichen. Für die Kosten der Veranstaltung hatte die Stiftung um Spenden von 25 Euro pro Karte gebeten und trägt selbst die Differenz zum Ticketpreis. Die künstlerische Geschäftsführerin der Stiftung Ulrike Schüler freut sich deshalb gleichermaßen über die rege Spendenbereitschaft (fast 30.000 Euro) wie über die Begeisterung der jungen Opernbesucher.

Aus dem vogtländischen Reichenbach hatte sich eine Wohngruppe der Kinderarche Sachsen samt ihrer Betreuerinnen auf die anderthalbstündige Reise zum Theaterplatz gemacht. Noch am nächsten Tag berichten die Kinder vom großen Erlebnis auf den weichen roten Samtsesseln. Natürlich beeindruckte da erst einmal der festliche Rahmen des Semperbaus. Aber auch der Pulsnitzer Pfefferkuchen, den die Stiftung allen kleinen Gästen zum Abschied überreichen ließ, wurde goutiert. Kaum einer der Lebkuchen dürfte die lange Rückreise ans westliche Ende Sachsens überlebt haben. Proviant ist wichtig, das wussten schon Hänsel und Gretel. 

Zum Glück fliegt die Hexe noch eine Weile. Bis zum zweiten Weihnachtsfeiertag gesungen von Evelyn Herlitzius. Mit ihrem Kekshäuschen verführt sie zumeist Štěpánka Pučálková und Katerina von Bennigsen in den Hauptrollen zum Knuspern. Christa Mayer und Markus Marquardt singen in den meisten Vorstellungen ihre besenbindenden Eltern.

Aber die weihnachtliche Besetzungs-Wundertüte hält immer wieder auch andere wohlvertraute Namen bereit. Es werden also nicht nur alle kleinen Dresdner und Dresdnerinnen, die den klangvollen Märchenwald noch besuchen, ihre Freude haben, sondern auch die spendablen Eltern und Großeltern. Und natürlich freut sich auch die Stiftung der Semperoper über die ein oder andere Spende.

Wer Plätze zu je 25 Euro für ein Kind für die Vorstellung verschenken möchte, findet Informationen zum Spendenkonto unter: www.saechsische-semperoper-stiftung.de/spenden 

IBAN DE23 8505 0300 0221 2285 60

Ostsächsische Sparkasse Dresden
Spendenzweck »Weihnachtsgeschenk Hänsel und Gretel«

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