Die Musikhochschule würdigt Andreas Baumann und feiert ihre Ehemaligen. Das vierte Alumni-Treffen blickt auf gemeinsame Erfolge zurück.
Sind denn tatsächlich schon wieder zehn Jahre vorbei? Seit 2014 hat es kein Alumni-Treffen mehr an der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber Dresden gegeben. Dabei soll die damalige Begegnung – ebenso wie vorangegangene Treffen in den Jahren 2006 und 2010 – höchst fruchtbar und erfolgreich gewesen sein.
Höchste Zeit also, nun wieder zusammenzufinden. Vom 3. bis zum 5. Mai soll neuerlicher Austausch stattfinden, ein Wiedersehen ehemaliger Kommilitonen und Lehrkräfte, eine Begegnung mit den Aktiven von heute.
Zum natürlich künstlerisch-musikalischen Auftakt moderiert der Dresdner Dirigent Christian Kluttig ein Alumnikonzert mit Werken von Brahms, Dvorák und Paganini. Der Samstag steht dann ganz im Zeichen des Namensgebers Carl Maria von Weber. Der Komponist Wilfried Krätzschmar, Ehrensenator der Hochschule, wird sich in seinem Festvortrag »Wir winden dir den Lorbeerkranz« der Frage widmen, inwiefern diese Bezeichnung wechselseitig honorierend wirkt. Ehrt Weber die Lehrstätte oder schmückt sie sich mit dem Ruf des Romantikers? Müsste hier ein Tipp abgeben werden, liefe es sicher auf ein Unentschieden hinaus. Weber und Hochschule sind in Dresden längst eine fruchtbare Symbiose eingegangen.
Als fruchtbar, kreativ und erfolgreich dürfte wohl auch der gemeinsame Blick auf die jüngere Vergangenheit der Hochschule ausfallen. Insbesondere die Opernklasse steht diesmal im Zentrum der Betrachtung. So ist das Treffen der Alumni zum Vorstellungsbesuch von Mozarts Dramma giocosa »La finta giardiniera« (hier geht’s zu unserer Rezension) ins Kleine Haus des Staatsschauspiels eingeladen. Die Professorin leitet die Opernklasse seit vorigem Studienjahr. Wesentlich geprägt wurde diese praxisbezogene Ausbildung durch den einstigen Prorektor Andreas Baumann, dem seine Freunde am Sonntag ein gedenkendes Matineekonzert widmen. Unter dem Titel »Kontinuität und Leidenschaft« werden Katja Erfurth, Evelyn Herlitzius, Milko Kersten, Susanne Knapp sowie Christian Kluttig an den einstigen Leiter der Opernklasse erinnern, der 2019 verstorben ist und am 20. Mai seinen 75. Geburtstag begehen würde.
Als Regisseur hat Andreas Baumann an zahlreichen Bühnen wesentliche Werke des Musiktheaters inszeniert. Er lehrte von 1974 bis 2015 an der Dresdner Musikhochschule, die ihn 1991 zum Professor berief und ihm 2018 die Ehrensenatorenwürde verliehen hat. Claudia Schmidt-Krahmer, amtierende Rektorin des Hauses, spricht voller Hochachtung von ihm: „Der Verdienst von Andreas Baumann um die Hochschule für Musik Dresden ist erheblich. Er hatte als langjähriger Leiter der Opernklasse und Prorektor für Künstlerische Praxis einen entscheidenden Anteil am Aufbau und der Implementierung der Opernklasse nach 1990. Sein früher Tod hat alle, die ihn kannten, sehr betroffen gemacht. Es ist mir persönlich ein tiefes Anliegen, dass wir sein Wirken am Theater und besonders an unserer Hochschule mit einem Gedenkkonzert in den Fokus stellen können.“