Mit einem Abschiedskonzert am 29. Januar beendet Manos Tsangaris (*1956), seit 15 Jahren Professor für Komposition an der Hochschule für Musik Dresden, seine hauptamtliche Lehrtätigkeit am Institut. Eingebettet ist das Konzert in einem Minifestival „Musiktheater der ungewöhnlichen Art“, das zwischen dem 29.1. und 1.2. im Konzertsaal der Hochschule stattfindet. Zu diesem Anlass begrüßt die Hochschule im Rahmen der Udo-Zimmermann-Gastdozentur einen weiteren Komponisten, nämlich den Franzosen Georges Aperghis zu Workshops und Konzerten, und damit sind gleich zwei bedeutende Vertreter des innovativen Musiktheaters neuester Prägung miteinander oder auch nebeneinander aktiv.
Hinzu kommen die Studierenden der Fachrichtung Komposition, die sich bereits am Mittwoch, den 26.1. mit „Briefmarkenopern“ vorstellen werden – ein Podium-Format, das unter Tsangaris schon einen Kultstatus erhalten hat, denn anstelle eines akademischen Frontalkonzertes werden die Stücke, Anordnungen, Raumbefragungen und Publikumsteilnahmen jedes Mal neu im Mikroformat ausgeleuchtet, so entstehen tatsächlich „Briefmarken“ oder kleine Visitenkarten jedes Komponisten, eine ebenso ungewöhnliche wie kreativ-sinnliche Art, um den kompositorischen Nachwuchs an der Hochschule kennenzulernen.
Dass Künstler wie Tsangaris sich nach dem Ende einer Hochschultätigkeit einer zurückgelehnten Pensionistenkarriere hingeben, ist weitgehend ausgeschlossen. Manos Tsangaris – gerade erst zum Präsidenten der Akademie der Künste in Berlin gewählt – hat einen reich gefüllten Terminkalender und wurde anlässlich der Verleihung des hochdotierten Mauricio Kagel Musikpreises 2024 als „künstlerisches Multiversum“ bezeichnet, als „Komponist, Poet, Theatermacher, Kommunikationsforscher, Medien-, Licht- und Landschaftskünstler, manchmal auch alles zugleich“.
In Dresden konnte Tsangaris einen ganzen Reigen von Studierenden ausbilden: „Ich bin stolz darauf, dass wir den Studiengang Komposition in meiner Zeit noch flexibler, internationaler, intensiver und vielseitiger gestalten konnten und dass dabei so tolle Formate wie die wiederkehrenden Aufführungen der ‚Briefmarkenopern‘ entstanden sind. Für die Zukunft wünsche ich der Hochschule Vitalität und weniger Sparzwang“, so Tsangaris.
Durchaus möglich scheint jedoch, dass Tsangaris Werke auch in Dresden weiterhin an gewöhnlichen wie ungewöhnlichen Orten erscheinen werden, über die fünfzehn Jahre wurde – auch dies ein Merkmal der vielseitigen Tsangaris-Arbeitsweise – reichlich Netzwerke und Freundschaften in der Stadt geknüpft, und auch über die Sächsische Akademie der Künste könnten weiterhin Impulse erfolgen. Dass der künstlerische Weg eines Komponisten weit mehr Disziplinen und Denkräume beinhaltet als ein klassisches Anfertigen von (Konzert-) Partituren, dafür stehen Aperghis und Tsangaris mit ihrer eigenen Ästhetik, die sich offen in musikalischen Räumen bewegt und dann und wann zu einzigartigen, oft einmalig erlebbaren Kompositionen oder beinahe besser: künstlerischen Ereignissen zuspitzt.
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26.01.25 Sonntag 18:00 & 20:00 Uhr, Konzertsaal Wettiner Platz
Briefmarkenopern
Kompositionsstudierende stellen ihre szenischen Werke vor
„Musiktheater der ungewöhnlichen Art“
Ein Minifestival für George Aperghis und Manos Tsangaris
29.01.25 Mittwoch 19:30 Uhr, Konzertsaal Wettiner Platz
Abschiedskonzert Prof. Manos Tsangaris
Donnerstag, 30.01.25 und Sonnabend, 01.02.25, jeweils 19.30 Uhr
Gesprächskonzerte mit Georges Aperghis und Manos Tsangaris