Nun ist es raus: Beethoven hat’s nie gegeben. Wenn das stimmt, dann dürfte der ganze große Klassik-Rummel dieses Jahres 250 nach Ludwig van bald gegenstandslos werden. Aber es gibt ja auch Zeitgenossen, die zu Rückdatierungen wie „1000 Jahre v.Chr.“ bereit sind, obwohl sie wissen dürften, dabei nur einigen weit verbreiteten Legenden aufzusitzen.
Und Beethoven, ist es mit dem etwa auch so ein Kreuz?
Für viele der Musik gewogene Menschen überall auf der Welt gilt Ludwig van Beethoven als Wendepunkt in der Musikgeschichte. Nach ihm war nichts mehr wie zuvor. Doch ein Häuflein unentwegter Forscher, das sich in der S.V.O. zusammengeschlossen hat, will aufdecken: »Die Beethoven-Lüge« kommt voraussichtlich Ende März ans Licht.
Der Titel klingt zwar arg abgeschmackt nach einer anderen, heute von geistig auf Schonkost gesetzten Geschichtsverdrehern wieder laut propagierten »Lüge«, die ihnen aller Faktenlage zum Trotz nicht passt, aber der Hintergrund ist so hoffent- wie sicherlich ein gänzlich anderer. Denn die S.V.O. ist kein weiteres Verschwörerbündnis, sondern die allseits bekannte Serkowitzer Volksoper. Deren Leitungsgremium wird demnächst ein neues Stück enthüllen – erstmals keine Adaption nach historischer Vorlage -, das unter eben diesem Titel eine Verschwörungsoper auf die Bretter bringen will, die die Welt umdeuteln.
Eine Komposition von Milko Kersten ist dieses Werk, das auf einem Text von Wolf-Dieter Gööck basiert und vom Sänger Cornelius Uhde inszeniert werden soll. Die Kernthese des Stücks lautet in etwa „Alles Mozart, oder was?“, sie soll den klingenden Beweis antreten, dass es weder Ludwig van B. noch irgendeinen seiner Zeitgenossen und / oder Nachfolger je gegeben haben soll. Vielmehr meinen die Macher, dass hinter allen bekannten Musiken in der Folgezeit ein gewisser Wolfgang Amadé stecken würde, der unter dem Namen Mozart bis heute fleißig weiter komponiert.
Klingt ein wenig wie „Jesus lebt“, oder?
Ab dem 25. März weiß die Musikwelt sicherlich mehr, dann wird »Die Beethoven-Lüge« enthüllt – im sogenannten Dresdner FriedrichstaTT Palast. Vier Folgevorstellungen am Ort dieses Namensklaus und zementieren womöglich das Kreuz mit dem Kreuz beziehungsweise der Kreutzer-Sonate (die allerdings nie vom Widmungsträger Rodolphe Kreutzer gespielt worden sein soll).