Der Anlass der Pressekonferenz war eher ein kleiner: die Vorstellung der diesjährigen SemperOpernball-Moderatorin, die das Publikum gemeinsam mit dem ständigen Moderator Gunther Emmerlich durch das Programm leiten wird. Die – so Frey – „witzige, hübsche, aufstrebende, junge“ Miss Schweiz von 1995 ist erfasst von einem „freudigen Aufgeregtsein“.
Stephanie Berger wird ihren ersten Ball an der Seite des Mannes, der „alles ist, was man sich unter Kultur, unter Klassik vorstellt“, moderieren. Schon nach anderthalb Stunden Bekanntschaft mit Emmerlich glaubte sie an den „Beginn einer wunderbaren Freundschaft“. Schließlich waren bereits Telefonnummern ausgetauscht worden! Und überhaupt, nach der Geburt ihres Sohnes und der Mitwirkung am neuen Otto-Film sei die Moderation der dritte Höhepunkt ihres Lebens.
Emmerlich, dieses Mal bereits zum sechsten Mal dabei, knurrte, die Wahl, auf die er keinerlei Einfluss hatte und die „jedes Jahr mal mehr, mal weniger vortrefflich geraten ist“, hätte von ihm sein können. Die Frage, ob denn Frau Berger auch komödiantische Einlagen bringen würde, belohnte er mit einem wunderbaren, echt Dresdner Satz: „Das Motto heißt ja „Dresden lächelt“ und nicht „Dresden feixt“! Punkt.
Die letzte Pressekonferenz der SemperOpernball-Veranstalter hätte nicht so hohe Erwartungen erfüllen müssen, hätte man nicht in der vergangenen Woche ein folgenreiches Interview lesen dürfen: Die Intendantin der Semperoper, Ulrike Hessler, hatte Skepsis ob der fehlenden Bürgernähe des Balls geäußert – und neben programmatischer Kritik gleich auch die undurchsichtige Kartenvergabe an zwei Hotels und ausgewählte Privatpersonen in Frage gestellt. Dies wies Veranstalter Hans-Joachim Frey nun vor der unerwartet großen Journalistenschar zurück: 44 Prozent der Rechnungsempfänger seien Dresdner, über 60 Prozent der Flanierkarten seien ebenfalls von Landeshauptstädtern erworben worden. Er, Frey, freue sich über die „viel engere Abstimmung mit der Oper“; und überhaupt, Frau Dr. Hessler sei „in alle Punkte des Balls mit eingebunden“.
Ebenfalls erstmalig bekannt gegeben wurde der erste Preisträger des St-Georg-Ordens, ausgezeichnet wird der ehemalige Bundespräsident Romand Herzog. Auch hat sich im kommenden Jahr „so viel Prominenz angemeldet wie noch nie“, was der Vorstandsvorsitzende als Qualitätssiegel interpretiert. Der Ball-Verein, der den SemperOpernball als die deutsche Ballmarke schlechthin bezeichnet, gibt den wenigen Bürgern, die nicht in den Genuss des direkten Besuchs kommen können, dennoch die Möglichkeit, teilzuhaben: Die große Lichtshow und das Feuerwerk sind auch vor der Oper zu sehen.
Und über das Procedere der Kartenvergabe werde man nächstes Jahr neu nachdenken.
Immerhin.