Schwungvoll stimmten Gesangsensemble, Orchester, Chor und Ballett der Staatsoperette am Samstagabend ihr Publikum auf die bevorstehenden Spielzeithöhepunkte ein. Intendant Wolfgang Schaller führte durch das bunt zusammengestellte Gala-Programm. Neben verschiedenen Beiträgen aus dem aktuellen Repertoire wie beispielsweise aus „Der Vetter aus Dingsda“, dem „Weißen Rössl“ und „Hello Dolly“ gab es Einblicke in die vier kommenden Premieren.
Für den Musical-Klassiker „Cabaret“ von John Kander wird sich der erste Vorhang am 21. Oktober heben. Bevor Frederike Haas als Sally Bowles „Maybe this time“ auf der Bühne zum besten gab, begrüßte Andreas Sauerzapf als Conferencier das Publikum mit dem wohl bekanntesten Song aus dem Stück „Willkomen, Bienvenue, Welcome“. Aus dem Berliner „Cabaret“ ging die Spielzeitreise weiter ins „Pariser Leben“: Jessica Glatte sang das Rondeau der Baronin, und der Chor der Staatsoperette gab die Introduktion von Jacques Offenbachs Operette zum Besten, die ab 27. Januar auf dem Spielplan des Dresdner Hauses steht.
Im zweiten Teil des Programms folgte ein Höhepunkt auf den nächsten. Christian Grygas gab erste Hörproben aus „Der Frauenministerin“, einem Auftragswerk der Staatsoperette, das am 27. April Uraufführung feiern wird. Auf Initiative des Förderforums der Staatsoperette Dresden e.V. wurde in diesem Jahr erstmals der Publikumsliebling ausgezeichnet. Sopranistin Ingeborg Schöpf setzte sich bei der dreimonatigen Wahl gegen ihre Konkurrenten durch. Nach dieser Auszeichnung präsentierte das Ballett mit einer spannenden Choreografie und sexy Kostümen einen Ausschnitt aus der diesjährigen Weihnachtsshow der Staatsoperette. Mit einer tollen Choreografie und spannenden Effekten weckten die Tänzer nicht nur das Interesse der Zuschauer, sondern ließen diese durch die winterlichen, aber dennoch freizügigen Kostüme auch für einen kurzen Moment vergessen, dass hochsommerliche Temperaturen im Saal herrschten.
Zur letzten Premieren-Präsentation bekamen die Zuschauer nochmal richtig was auf die Ohren. Die Ausschnitte aus der „Rocky Horror Picture Show“ ließen nicht nur die Lautsprecher beben, sondern heizten die Stimmung im Publikum richtig an. Katja Berg, für die verhinderte Femke Soetenga eingesprungen, bewies als Magenta mit dem Song „Science Fiction“ nicht nur ihr wahnsinnig großes stimmliches Volumen, sondern überzeugte auch mit ihrem komischen Talent. Zusammen mit Olivia Delauré, Dietrich Seydlitz und Marcus Günzel sorgte sie beim allseits bekannten „Time Warp“ für Applausstürme und Jubelrufe. Anschließend verkündete Wolfgang Schaller, dass ab der Premiere am 22. Juni der Musiker und Sänger Ralf Schmidt, oder allen besser bekannt als IC Falkenberg, in der Rolle des Eddie auf der Bühne zu erleben sein wird. Somit ist er nach Dirk Zöllner, der in „Jesus Christ Superstar“ den Jesus verkörperte, bereits der zweite Popstar, der in einem Musical in der Staatsoperette auf der Bühne steht.
Alle Mitwirkenden des Abends verabschiedeten sich mit „Ich lass die Musik nicht vorbei“ aus „Hello Dolly“ von ihrem Publikum, welches sich daraufhin mit minutenlangem Applaus bei seinen Künstlern bedankte.
Ingeborg Schöpf ist Zuschauerliebling der Staatsoperette Dresden 2011
In der letzten Spielzeit war sie unter anderem die Wirtin Josepha im „Weißen Rössl“, die Rosalinde in der „Fledermaus“, Saffi im „Zigeunerbaron“, Angèle Didier in „Der Graf von Luxenburg“ und die Gräfin Mariza in der gleichnamigen Operette – keine Frage, in diesem Fach ist Ingeborg Schöpf wohl überragend an der Staatsoperette, denn nicht ohne Grund wurde die gebürtige Österreicherin zum Publikumsliebling der Spielzeit 2010/2011 gewählt. (Nominiert waren alle Solistinnen und Solisten, die in der Spielzeit 2010/11 auf der Bühne der Staatsoperette Dresden zu erleben waren sowie Ballett, Chor und Orchester des Hauses) Manfred ten Bosch, Vorsitzender des Förderforums der Staatsoperette Dresden e.V. übergab ihr den gestifteten und mit 2.500 Euro dotierten Preis während der Spielzeit-Eröffnungsgala am 3. September.
Gastengagements führten die Sopranistin unter anderem schon an die Komische Oper und die Deutsche Oper Berlin, die Staatsoper Hannover oder an die Volksoper in Wien. Zu ihrem Repertoire zählen neben Operettenpartien, wie der „Csárdásfürstin“ oder der „Lustigen Witwe“ auch große Opernrollen, wie beispielsweise die Agathe in „Der Freischütz“ oder Michaëla in „Carmen“. Seit 1998 geht sie zum festen Ensemble und startet somit in ihre 14. Spielzeit an der Staatsoperette in Dresden.
Ein Musical-Star kommt an die Staatsoperette
Die Staatsoperette Dresden hat in den letzten Spielzeiten schön öfter auf namhafte Musical-Größen zurückgegriffen, darunter Chris Murray (bekannt aus „Phantom der Oper“, „Die Schöne und das Biest“ und „Les Misérables“) und Susanna Panzner (bekannt aus „Elisabeth“, „Mamma Mia!“ und „Sister Act“). Beides sind eingefleischte und erfahrene Musical-Darsteller, die von ihren zahlreichen Fans durch ganz Deutschland begleitet werden.
Mit Katja Berg, die für die verhinderte Femke Soetenga bei der Spielzeit-Eröffnugsgala als Magenta („Rocky Horror Picture Show“) eingesprungen ist, hat sich hat sich die Staatsoperette erneut eine hochkarätige Musical-Persönlichkeit auf die Dresdner Bühne geholt. Die gebürtige Thüringerin sah man bereits als Erstbesetzung in Musical-Großproduktionen wie „Mamma Mia!“ als Sophie, in „Tanz der Vampire“ als Magda, in „We will Rock You“ als Scaramouche oder zuletzt als Hauptsolistin in der Entertainment Show „Qi“ im Friedrichstadtpalast in Berlin. Nicht umsonst war sie mehrmalige Preisträgerin beim Bundeswettbewerb für Gesang.
Das Dresdner Publikum war begeistert von ihrer Musical-Stimme, deren Umfang über drei Oktaven hinausgeht. Leider bleibt Katja Bergs Auftritt zur Eröffnungsgala erst einmal der einzige, aber Intendant Wolfgang Schaller sagte auf Nachfrage: „Ich hoffe, dass wir Katja Berg auch einmal in einer von unseren Musical-Produktionen auf der Bühne stehen haben“.