Pianist Peter Rösel hat im Februar Geburtstag. Geboren ist er am 2. Februar 1945 in einer Klinik am Albertplatz. Am 13. Februar wurde er wiedergeboren. Denn wegen kleinerer Komplikationen mussten der Säugling und seine Mutter damals noch eine Weile im Krankenhaus bleiben. Erst am 13. Februar wurden sie nach Hause entlassen. Am Abend dieses Tages gab es die Klinik nicht mehr … Ein Zufall führte die junge Frau zu den Großeltern des kleinen Knaben. Normalerweise wäre es damals sofort in die elterliche Wohnung am Seidnitzer Platz gegangen, doch ein guter Zufall führte die junge Frau zu den Großeltern des kleinen Knaben. Das dortige Haus sollte es am Abend des 13. Februar 1945 auch nicht mehr geben…
Kein Wunder, dass sich Peter Rösel Jahr um Jahr empört, wenn er hilflos mit ansehen muss, wie der 13. Februar und dessen Geschichte missbraucht werden. Da wünscht sich der bekennende Demokrat, wie er kürzlich einer Tageszeitung preisgab, denn doch mehr Verbotsinstrumente und hofft – bislang leider vergeblich –, dass Widerstand gegen Rechts nicht blindlings in die kriminelle oder gar terroristische Ecke gestellt werde.
Diese Bezüge stellen sich her, da Peter Rösel jüngst mit einem Recital im Königshof zu erleben war. In der Reihe „Meisterwerke – Meisterinterpreten“ präsentierte er unter anderem Werke von Franz Schubert und Johannes Brahms. Diesen Monat über ist er noch in relativer Nähe (3.2. Chemnitz, 11.2. Aue, 20.2. Annaberg-Buchholz) zu erleben, bevor der ebenso gefeierte wie gefragte Interpret dann wieder in Japan gastiert. Dort hat er voriges Jahr sämtliche Beethoven-Sonaten auf CD eingespielt! Erst im April gibt es wieder ein Rösel-Konzert in der Nähe seiner Geburtstadt: Zum zehnjährigen Bestehen der Villa Teresa spielt er dort am 10. April Werke von Beethoven und Brahms.
Noch ein Tipp für denkbare Ausflüge: Am Meeting Point Music Messiaen in der Doppelstadt Görlitz / Zgorzelec, wo rührend der Entstehungsort von Olivier Messiaens Quartett auf das Ende der Zeit wieder ins Bewusstsein gerückt werden soll, treffen sich dieser Tage 19 europäische Komponisten, um in einer öffentlichen Klausur Werte der Kreativität und des Erinnerns zu erörtern. Daran anknüpfend ein Hinweis in eigener Sache: Albrecht Goetze, unermüdlicher Inspirator des Meeting Point, wird am 29. März im Jazzclub Tonne beim Roten Sofa zu Gast sein und gemeinsam mit dem Architekten Ruarí O'Brien über das beachtenswerte Projekt sprechen.
Das Gedenken an Messiaen und damit verbunden die Mahnung an den von Menschenhand geschundenen Kontinent dürfte sicherlich nicht nur für künftige Dramaturgen interessant sein. Für die wird an der Hochschule für Musik „Felix Mendelssohn Bartholdy“ in Leipzig gerade ein neuer Masterstudiengang eingerichtet. Ab Wintersemester 2012/13 ist dieser Ausbildungszweig für „Bewerber mit umfangreicher praktischer dramaturgischer Erfahrung“ zur Vertiefung ihrer Kenntnisse offen. Zudem sollen „wissenschaftlich versierte Bewerber, die eine Erweiterung ihrer praktischen dramaturgischen Fähigkeiten anstreben“ angesprochen werden.
Wissensvermittlung und Aufklärung – wie schön könnte der Februar auch in Dresden sein.