Drei große Persönlichkeiten, die in besonderer Weise für Dresdens einmalige musikalische Tradition stehen, prägen die kommende Spielzeit der Semperoper. Das sind Christian Thielemann, der Komponist Hans Werner Henze und natürlich Richard Wagner, der einige seiner bekanntesten Werke für Dresden schrieb und hier als Hofkapellmeister wichtige Impulse für sein späteres Schaffen bekam. "Die daraus resultierende Programmatik unseres Spielplans ist auch eine Hommage an diese einmalige Kultur- und Kunststadt", sagte Intendantin Ulrike Hessler zur Jahrespressekonferenz.
Dem 85-jährigen Maestro Hans Werner Henze ist ein eigener Programmschwerpunkt gewidmet, der Opern, Konzerte und eine neue Choreografie umfasst. Seit 1961 war Henze immer wieder mit Opern und Balletten sowie in Konzerten der Staatskapelle in Dresden präsent. Das Henze-Programm wird eröffnet mit der Dresdner Erstaufführung seines noch immer hochaktuellen Bürgerkriegsdramas »Wir erreichen den Fluss« nach einem Text von Edward Bond.
Das Festjahr für Richard Wagner beleuchtet vor allem die Dresdner Jahre Wagners. Ein neuer »Fliegender Holländer« in der Inszenierung von Florentine Klepper und mit Constantin Trinks am Pult wird daher 2013 ebenso Premiere feiern wie Halévys »La juive« in der Inszenierung von Jossi Wieler und Sergio Morabito, dirigiert von Tomáš Netopil, und Spontinis »La vestale« als konzertante Aufführung – zwei Werke, die Wagner sehr bewunderte. Das Wagner-Jahr wird eingeläutet mit der Wiederaufnahme des »Lohengrin« unter der Leitung von Christian Thielemann. Zusammen mit vielen anderen Dresdner Kultureinrichtungen gestaltet die Semperoper ein weit verzweigtes Rahmenprogramm, das sich in Dresden und Umgebung auf die Spuren Wagners begibt.
Zugleich verfolgt die Semperoper in dieser Spielzeit ihre spezielle Dresdner Dramaturgie weiter. In Semper 2 wird deshalb mit Ernst Křeneks »Das geheime Königreich« das Werk eines weiteren Komponisten aufgeführt, der in der NS-Zeit in Deutschland verstummen musste. In der Reihe der Neuerarbeitung der großen Mozart-Opern wird als nächstes »Idomeneo« Premiere feiern: Michael Schulz inszeniert – er ist auch der Regisseur der Koproduktion des »Parsifal« bei den Salzburger Osterfestspielen 2013, die erstmals von der Sächsischen Staatskapelle Dresden mit Christian Thielemann als künstlerischem Leiter gestaltet werden. Der zeitgenössischen und zugleich »jungen« Oper widmet sich die Semperoper Junge Szene mit Stephen Olivers »Mario und der Zauberer« und mit einem Auftragswerk des Studienleiters Johannes Wulff-Woesten. Puccinis »Manon Lescaut«, inszeniert von Stefan Herheim, dem Hauptregisseur der Semperoper, wird Christian Thielemann dirigieren. Mit einem weiteren Intermezzo und Händels »Orlando«, inszeniert von Andreas Kriegenburg und dirigiert von Jonathan Darlington, kommen erneut an der Semperoper selten gespielte Werke der barocken Literatur auf die Bühne.
Seine versierte Vielseitigkeit beweist das Semperoper Ballett mit dem klassischen Handlungsballett »Romeo und Julia« von Prokofjew, in einer neuen Choreografie des Belgiers Stijn Celis, und mit dem zeitgenössischen Abend »Bella Figura«.
Insgesamt präsentiert die Semperoper in dieser Spielzeit nicht weniger als 31 Opernproduktionen von 16 Komponisten, elf Ballettproduktionen und drei Arbeiten der Jungen Szene sowie über 50 Konzerte der Staatskapelle.
Premieren Oper
Hans Werner Henze – "Wir erreichen den Fluss/We come to the River"
13. September 2012
Hans Werner Henzes Bürgerkriegsdrama »Wir erreichen den Fluss/We come to the River« eröffnet den Programmschwerpunkt, der dem Maestro gewidmet ist. Elisabeth Stöppler, die an der Semperoper bereits seine »Gisela!« sowie Verdis »Un ballo in maschera« auf die Bühne brachte, inszeniert diese Dresdner Erstaufführung.
Hans Werner Henze – "El cimarrón"
29. September 2012
»El cimarrón«, die Geschichte eines entlaufenen kubanischen Sklaven, komponierte Henze Ende der 60er-Jahre. Als Gastspiel ist Michael Kerstans Inszenierung mit dem El cimarrón Ensemble im Rahmen der Dresdner Henze-Hommage zu sehen.
Ernst Křenek – "Das geheime Königreich"
20. Oktober 2012
1926 / 27 entstand Křeneks Märchenoper »Das geheime Königreich«, in der ein amtsmüder König die Einfachheit der Natur und den heilsamen Verzicht auf Macht und Ruhm entdeckt. Manfred Weiß’ Inszenierung in Semper 2 ist eine Erstaufführung an der Semperoper und setzt die Reihe fort, in der die Werke von in der NS-Zeit verstummten Komponisten wieder erklingen.
Wolfgang Amadeus Mozart – "Idomeneo"
29. November 2012
Mit einer Neuproduktion des ästhetisch und musikalisch zu seiner Zeit wegweisenden »Idomeneo« widmet sich die Semperoper der Neuerarbeitung von Mozarts großen Opern. Michael Schulz, der bei den Osterfestspielen Salzburg Wagners »Parsifal« als Koproduktion mit der Semperoper Dresden inszeniert, wird dieses Werk des 25-jährigen Mozart in Dresden herausbringen.
Domenico Sarro/Lucia Ronchetti – "Dorina e Nibbio"
16. Dezember 2012
Die Reihe der Intermezzi, der amüsanten barocken Kurzopern im Matinee-Format, wird auch 2012 / 13 fortgeführt. Auf dem Programm steht Domenico Sarros »Dorina e Nibbio«, verquickt mit einer Neukomposition der Italienerin Lucia Ronchetti. Axel Köhler, der Regisseur von Weinbergers »Švanda dudák« in der aktuellen Spielzeit, inszeniert den musikalischen Spaß.
Georg Friedrich Händel – "Orlando"
27. Januar 2013
Auch in der Saison 2012/13 steht mit Händels »Orlando« eine an der Sächsischen Staatsoper noch nie gespielte Barockoper auf dem Spielplan. Andreas Kriegenburg, der 2011/12 an der Bayerischen Staatsoper einen neuen »Ring des Nibelungen« aus der Taufe hebt, inszeniert erstmals an der Semperoper Dresden.
Giacomo Puccini – "Manon Lescaut"
2. März 2013
Stefan Herheim, Hauptregisseur der Semperoper, begeisterte in Dresden bereits mit bildgewaltigen Inszenierungen von »Rusalka« und »Lulu«. Seine dritte Produktion an der Semperoper ist »Manon Lescaut«, eine Koproduktion mit dem Opernhaus Graz. Am Pult steht in einer ersten Aufführungsserie der Chefdirigent der Staatskapelle, Christian Thielemann.
Jacques Fromental Halévy – "La juive/Die Jüdin"
12. Mai 2013
Richard Wagner bewunderte den Komponistenkollegen Halévy und dessen »La juive«. Ein Grund, im Jahr von Wagners 200. Geburtstag und mit Blick auf seine Dresdner Zeit diesen einstigen Welterfolg an der Semperoper zu spielen. Die Stuttgarter Inszenierung von Jossi Weiler und Sergio Morabito wird 2012/13 in Dresden Premiere feiern.
Richard Wagner – "Der fliegende Holländer"
15. Juni 2013
»Der fliegende Holländer«, der 1843 in Dresden uraufgeführt wurde, kommt im Wagner-Jahr als Neuproduktion auf die Bühne der Semperoper. Florentine Klepper, die sich hier 2010 / 11 mit Monteverdis »L’incoronazione di Poppea« vorstellte, inszeniert die Romantische Oper.
Gaspare Spontini – "La vestale/Die Vestalin"
30. Juni 2013
Auch Spontini und seine »Vestale« standen hoch in der Gunst Richard Wagners, weshalb er sich sehr für die Aufführung diese Werks in Dresden einsetzte und Spontini zu einer Neuinstrumentierung inspirierte. Anlässlich des Wagner-Schwerpunkts der Saison 2012 / 13 wird Gabriele Ferro die konzertante Aufführung leiten.