Der Kampf um den Fortbestand des Heinrich-Schütz-Konservatoriums hat immense Kräfte gebunden. Nun, da die Stadt den Mehrbedarf abgesegnet hat – und sogar geringfügig mehr Geld ausreichen wird, als beantragt war -, können sich Lehrer, Schüler und Eltern wieder aufs Künstlerische konzentrieren. Einige Höhepunkte stehen schon bis Mitte 2013 bevor.
Der Knabenchor Dresden beginnt die Produktion einer neuen Volkslieder-CD. Eine Konzertreise wird ihn im Mai nach Österreich führen, wo er unter anderem als Dresdens Kulturbotschafter in der Partnerstadt Salzburg zu Gast sein wird. Am 23. Februar hat die Oper »Die Schneekönigin« von Pierangelo Valtinoni in der Loge Premere; 50 Sängerinnen und Sänger und das Jugendsinfonieorchester wirken mit. Am 10. März führt das Sinfonische Blasorchester sein großes Jahreskonzert im congress center auf. Und Ende Mai wagt sich das DJSO unter anderem an das "Tristan"-Vorspiel!
In ihrem Familienkonzert mit der Philharmonie (31. Mai, Konzertsaal der Musikhochschule) wollen die jungen Musiker einerseits Musikliebhabern zu einem tieferen Verständnis der Werke verhelfen, andererseits aber auch durch kurze Erläuterungen und Klangbeispiele Neugier wecken und jenen Menschen den Zugang zu sinfonischer Musik erleichtern, die bisher wenig mit "klassischer Musik" in Berührung kamen, und denen vielleicht auch die Namen Monteverdi, Verdi oder Britten noch nicht viel sagen.
Strukturell wird sich einiges ändern müssen, damit Fortführung der Arbeit in der angestrebten Vielfalt an Angeboten nicht aller zwei Jahre auf der Kippe steht. "Die finanziellen Diskussionen bremsen unsere künstlerische Arbeit aus, " sagt Kati Kasper. "Dass wir allere zwei Jahre so in die Bresche steigen müssen, sollte nicht sein." Der Leiter des Jugendsinfonie- und des Nachwuchsorchesters, Milko Kersten, formuliert es so: "Wir wissen sehr wohl, dass Stadträte Anfang Januar in einer schwierigen Situation waren. Dass die Entscheidung, den Mehrbedarf zu genehmigen, am Ende gefallen ist, ist sehr gut. Die lebensnotwendige Medizin wurde verabreicht – aber die Operation steht noch aus!" Mit den Verantwortlichen den Stadt will das Konservatorium Lösungen finden, wie das Haus langfristig tragfähig aufgestellt sein wird. Ein im städtischen Haushalt extra ausgewiesenes Budget ausschließlich für das HSKD steht als Möglichkeit im Raum – oder gar die Umwandlung des Vereins in einen städtischen Eigenbetrieb.
Die Struktur ist jedoch nicht das Einzige, das der Leitung momentan Kopfschmerzen bereitet. Noch immer werden zum Beispiel sämtliche Lehrkräfte des Konservatoriums unter Tarif bezahlt; "Der Vorstand des Konservatoriums hat die Aufgabe, der Stadt ihre entsprechende Aufgabe deutlich zu machen. Hier wird eine gute Arbeit geleistet – es wäre einfach langsam angemessen, dass die Kollegen auch angemessen bezahlt werden," wurde etwa Vorstandsmitglied Klaus Gaber deutlich. Und die Schulkonzerte? Sie sind trotz aller warmen Worte des Kulturbürgermeisters zum Jubiläumskonzert in ihrem Fortbestand gefährdet. Wenn sich Stadt und Land nicht bald einigen, wer die Stellen der Organisatoren bezahlt, droht das nächste kritische "Organversagen".