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Dr. Finkelstein baut sich eine neue Mutter

Fotos: Katharina Schlosser

Bereits im Juni des vergangenen Jahres hätte die neue CD von Jochen Aldingers Downbeatclub erscheinen sollen. Doch auf den Release von „Out of town“ mußten die Fans lange warten. Aufgrund eines Fahrradunfalls des Gitarristen Konni Behrendt konnten Konzert und Veröffentlichung erst im November 2013 stattfinden. Seither ist die Musik schon gut rumgekommen. Das Warten hat sich gelohnt. Die neuen Kompositionen klingen spannend und vielschichtig, unverkrampft und von der Dynamik her ausgeglichen, als hätten sich die Jungs monatelang ins Studio eingeschlossen. 

Auch in der Dresdner Region wird das Trio bald wieder spielen. Am Freitag sind Jochen Aldinger (Hammondorgel und Komposition), Matthias Macht (Drums) und Konni Behrendt (Gitarre) in einem Abendkonzert in der Kulturkirche in Trachenberge (Albert-Hensel-Straße 3, 01129 Dresden) zu hören. Mit „Out of Town“ stellen sie eine CD vor, der man stundenlang zuhören kann. Die Passagen der ausgetüftelten Kompositionen fließen dabei lebendig ineinander, es entwickelt sich eine Story, der man sich nicht entziehen möchte. Bis zur Extase tüftelt da zum Beispiel Dr. Finkelstein an funkigen Grooves und Melodien mit Charakter, denn er will sich eine neue Mutter bauen. Lässig cool gehts beim Undercover Blues zu, bei dem ein witziges Statement in eine komplexe Klangwelt mündet. 

Jochen Aldinger, danke daß du dir etwas Zeit für ein Gespräch genommen hast. Wie geht es im allgemeinen mit dem Downbeatclub voran? Woran arbeitet ihr gerade?


Die neuen Kompositionen sind in Arbeit. Mindestens eine "Uraufführung" wird es am Freitag in der Weinbergskirche geben. Wir sind eigentlich immer am Erarbeiten neuer Kompositionen, das Programm ist stets im Wandel. Aber einige Stücke sind und bleiben natürlich auch lange im Programm. Ansonsten fahre ich kurz nach dem Konzert zur Jazzmesse "jazzahead" nach Bremen und hoffe dort auf neue Wege und Perspektiven für den Downbeatclub und meine anderen Projekte.

Dein Kompositionsstil ist ja sehr konzeptorientiert. Wie legst du deine Stücke an?

Die Idee hinter den Kompositionen für den Downbeatclub ist, sich von der gängigen Struktur zu entfernen, zwischen solistischen und begleitenden Funktionen der Musiker zu unterscheiden. Mein Ziel ist, das Trio als ganzes spielen und wahrgenommen werden zu lassen. Spannungsbögen werden gemeinsam geschaffen. Die Kompositionen geben Dramaturgieverläufe vor, denen wir dann gemeinsam folgen.
 
Die Titel deiner Kompositionen wie „Dr. Finkelstein baut sich eine neue Mutter“ sind sehr einprägsam, fast bildlich. Was steckt dahinter?

Die Stücke haben alle eine Geschichte. "Der Dude" beschreibt die Milchtüten-Scheck-Szene im Film The Big Lebowski, "Afrika2010" ist der inoffizielle Song der Fußballweltmeisterschaft in Südafrika 2010, "Dr. Finkelstein baut sich eine neue Mutter" ist einer nacherzählten Kindergeschichte entnommen.

Wie ist es zu dem Konzert in der Weinbergkirche Trachenberge gekommen?

Das war ganz unkompliziert. Ich wohne in der Nachbarschaft der Kirche. Irgendwann habe ich mitbekommen, dass dort auch Konzerte veranstaltet werden und die Leute angesprochen.
 
Das Repertoire und eure CD „Out of Town“ scheint bei Publikum und Kritikern sehr beliebt zu sein. Magst du sie uns in eigenen Worten kurz vorstellen?

Die CD hat sehr gute Kritiken bekommen. "Atemberaubend gut" in den DNN. Und "Nicht nur für Jazzliebhaber interessant" in der adrem, was mich persönlich sehr freut, denn die Musik erreicht wirklich auch Leute außerhalb der Jazzgemeinde. Die CD verkauft sich gut bei Konzerten. Erhältlich ist sie über www.downbeatclub.com, aber auch in allen CD Läden in Dresden mit Jazzsortiment und natürlich in den üblichen Versandhäusern wie Amazon und anderen. In die Musik kann auf der Website jeder für sich hineinhören. Es darf sich jeder Zuhörer gern sein eigenes Bild von dem Sound machen.

Habt ihr Pläne, wo wollt ihr als nächstes hin?

Wir fahren ja bald zur „jazzahead“, und hoffen, dort neue Kontakte zu schließen. Ansonsten sind wir in den nächsten Monaten viel unterwegs. Es geht nach Winterthur in der Schweiz, Stuttgart, Berlin und so weiter. Die große Tournee wird es wieder im Herbst geben, wahrscheinlich auch wieder mit dem Abschlusskonzert in der Tonne. Im Moment sind da noch nicht alle Termine bestätigt. 



Vielen Dank für das Gespräch.