Die Albernheit der Titel hat Methode. Die Truppe der Serkowitzer Volksoper sieht sich, ihren Namensteil ‚Volks‘ betonend, in wienerischem Sinn einem Theater für Jedermann verpflichtet. Mit Musiktheater-Produktionen, die „Ernsthaftigkeit und Jux mit Tollerei in sich vereinen“, vermitteln sie übers Amüsement an einem lauen Sommerabend einem Publikum, das nicht unbedingt dafür affin ist, Zugang zum Genre Oper. Über alle Generationen. Mit dem neuen »Pipi & Popo« werden auch Familien bis zu den Kleinen vergnügt. Dazu wird die Märchenoper an Nachmittagen gespielt.
An den Erfolg des vergangenen Jahres (fünf quasi ausverkaufte, wetterbegünstigte Abende) knüpft die Wiederaufnahme der 2013er Inszenierung der Freischütz-light-Posse »JohoTrallala!« an. Es fiele ihnen schwer, Stücke nach fünf Aufführungen in 2013, sechs mit Generalprobe, in der Versenkung verschwinden zu lassen „Da steckt literweise Herzblut drin (einer 22 köpfigen adhoc-Theatertruppe), ganz zu schweigen von den Fördergeldern, und nicht zuletzt hatten wir viel Spaß damit, den wir weitergeben wollen“ so Wolf-Dieter Gööck „an weiteres Publikum der Halbmillionenstadt Dresden.“ Gööck ist Intendant, Impresario, Stückeschreiber, Schauspieler, Bühnenhandwerker in Persona. Er leitet die Unternehmung gemeinsam mit Milko Kersten, der die Musik schreibt, komponiert, an diversen Instrumenten musiziert und eigens für die Volksoper die Band »Musi Nad Laben« rekrutiert. Im Hauptberuf lehren beide in ihren Fächern an der Hochschule für Musik „Carl Maria von Weber“ Dresden. In ihren Produktionen der Serkowitzer Volksoper stehen fast ausnahmslos Studenten und Absolventen dieser Hochschule auf der Bühne.
JOHOTRALLALA!
Auch in diesem Sommer wird wieder auf der Saloppe zur Jagd geblasen. Allerdings nicht auf Braun- oder Schwarzwild, nicht auf unschuldige Karnickel, nicht auf Wölfe (was ohnehin nach siebentem (!) Abschuss in Sachsen skandalös ist) und schon gar nicht auf den Saloppe-Fuchs. Nein, es geht noch einmal einer Kuh ans Leder, und zwar ‚der‘ heiligen Kuh der Dresdner Operngeschichte, dem »Freischütz« von Carl Maria von Weber, Meisterschütze der rechtselbischen Seitentäler. Milko Kersten „Keine Note (fast) des Meisters ist geändert. Doch die für »Musi nad Labem« mittlerweile typische Instrumentierung lässt den Freischütz ganz anders erleben, unverkrampft und lockerer als das hehre Vorbild auf Staatsbühnen oder der Felsenbühne Rathen. Alle Melodien, die eine Freischützaufführung lohnend machen, kommen auch in der Saloppe, dennoch sind wir schneller „am Ziel“, für einen kurzweiligen Sommerabend im Freien. Eben „Freischütz light“ mit einer Prise Anspruch.“
PIPI & POPO
Die Geschichte von Prinz und Prinzessin aus den Königreichen Pipi und Popo, die sich nicht heiraten wollen und am Ende doch gemeinsam auf dem Thron sitzen. Im Gewand eines heiteren musikalischen Märchens für kleine und große Menschen ab acht Jahren, in einer Neufassung frei nach Georg Büchners „Leonce und Lena“. In dieser Komödie des Revolutionärs im frühen 19. Jahrhundert versteckt sich unter dem Deckmantel harmloser Fröhlichkeit eine Polit-Satire auf die Kleinstaaterei (heute Kooperationsverbot auf dem Bildungssektor zwischen Ländern und Bund) und Unsäglichkeiten der damals herrschenden aristokratischen Klassen. Das Stück ist schon mehrfach veropert worden, aber nicht passend zur Auffassung der Serkowitzer. So haben Gööck und Kersten eine Neufassung zu einer Märchenoper erarbeitet. „Dem anspruchsvollen Text habe ich versucht eine Musik gegenüber zustellen, die leicht zugänglich ist und vor allem für Kinder und Jugendliche ‚im Ohr hängen bleiben‘ kann“, sagt Milko Kersten und „mit voller Absicht in stilistischer Vielfalt. Ob Schlager der Goldenen Zwanziger, jüdisches Volkslied, Rap oder Liebesschnulze, bei der vielleicht die sogar die Mama eine Träne unterdrücken muss – alles ist dabei. Sollte auf dem Heimweg von der Vorstellung auf dem Saloppeberg die ein oder andere Melodie gepfiffen werden, wäre ich glücklich…“
Sommerwirtschaft Saloppe, Brockhausstraße 1, 01099 Dresden
PIPI & POPO
Märchenoper frei nach Georg Büchner ‚Leonce und Lena‘, für die ganze Familie, Kinder ab acht Jahren
Uraufführung 24. Juli 16 Uhr, 25. Juli 16 Uhr, 26. Juli 15 Uhr,
27. Juli 16 Uhr, 28. Juli 16 Uhr.
JOHOTRALLALA!
Posse frei nach Carl-Maria von Weber ‚Freischütz‘
Wiederaufnahme 24. Juli 20 Uhr, 25. Juli 20 Uhr, 26. Juli 19 Uhr, 27. Juli 20 Uhr
www.vorverkauf.waterloo-produktion.de und bekannte Vorverkaufsstellen, Abendkasse