Der Frust klingt deutlich aus der Pressemitteilung, die der Jazzclub Tonne heute unter den Journalisten verteilen ließ, die die kurzfristig anberaumte Pressekonferenz besuchten. „Der Vorstand und die Geschäftsführung sind entsetzt darüber, mit welcher Gleichgültigkeit gegenüber der Tonne als Kultureinrichtung als Mieter in einer städtischen Immobilie vorgegangen wird“, heißt es da. Nicht von ungefähr: schließlich hat der Verein, der seit nun fast fünfzehn Jahren eine Heimat in dem Gewölbekeller unter dem Kulturrathaus gefunden hat, die gesamte technische Einrichtung und auch den Flügel selbst finanziert. Vor zwei Jahren war eine hochwertige Beschallungsanlage angeschafft, die Lichtanlage im letzten Jahr gundlegend erneuert worden. Seit 2005 weiß die Stadt Dresden um die Probleme mit eindringendem Regenwasser. Zwar wurde vor drei Jahren das Gewölbedach provisorisch mit einer Schutzfolie abgedeckt – aber deren Lebenserwartung ist schon lange abgelaufen. „Seitdem ist trotz mehrfachen Rücksprachen nichts mehr passiert und jetzt ist das Wasser wieder da“, so der Geschäftsführer Steffen Wilde. Unverhohlen wütend fügt er an: „Als Reaktion vom Liegenschaftsamt wurde bei der Besichtigung nach dem Schaden statt sich ernsthaft des Problems anzunehmen dagegen geäußert, den Mietvertrag ändern zu wollen, um einen Haftungsausschluss für die Stadt einzufügen.“
Derzeit versucht die Tonne, zumindest die noch anstehenden wichtigen Konzerte an anderen Spielorten zu veranstalten. In der Sommerpause bestünde dann die Möglichkeit, die Schäden dauerhafter zu verhindern, so dass der reguläre Konzertbetrieb ab September wieder aufgenommen werden kann. Ob aber die Stadt die größere bauliche Investition wirklich schultern will? Hat der Jazzclub doch angekündigt, 2017 sowieso sein Domizil wechseln zu wollen. Die Aussicht jedoch, nun zwei Jahre lang heimatlos von Spielort zu Spielort zu ziehen, findet der Vereinsvorsitzende Helmut Gebauer – nicht zuletzt mit den Erfahrungen der Interimszeit vor fünfzehn Jahren im Kopf – „unsäglich“. Und muss wohl doch damit leben, dass die Tonne mit ihrem Wasserproblem momentan auf kulturpolitischer Flur ohne rechten Ansprechpartner dasteht: der Kulturbürgermeister hat die Probleme, die sich buchstäblich unter seinem Schreibtisch angesammelt haben, einfach ausgesessen. Und sein Nachfolger steht erst im Herbst fest.