Eine Huldigung des Briten Sir Charles Hubert Parry mit einer„Elegy for Brahms“, 1897 auf den Tod des Meisters in Wien entstanden, nahm dessen instrumentatorische und thematische Elemente in eigener Weise auf. Der Komponist, der in der englischen Musik der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine bedeutende Rolle für die folgende Generation mit Williams und Holst spielte, erwies sich als glänzender Instrumentator, wenn auch schwächerer Bearbeiter thematischer Prozesse. Denen konnte man in der 3. Sinfonie nachspüren. Johannes Brahms vollendete des Werk 1883 in der Nähe des damals mit Pomp eingeweihten „Germania“-Denkmals. Der heroische Anlass schwingt in diesem Werk nach; und GMD Christian Voß erfasste bei aller Freizügigkeit in der Tempoaufnahme gerade diesen Charakter im Finale, das zum mitreißenden Erlebnis wurde. Der dritte Satz, der durch den Film „Lieben Sie Brahms“ populär wurde, verlor in behäbigem Tempo an tänzerischer Eleganz.
Begeisternder Konzerthöhepunkt wurde das vom Brahms’ Freund Robert Schumann komponierte Cellokonzert in a-Moll. Selten hört man das umstrittene Werk so überzeugend, durchsichtig und klar in der thematischen Anlage und melodisch berückender Stimmigkeit. Nicht virtuose Brillanz war hier gefragt, sondern bei allem spieltechnischen Anspruch sinfonische Einordnung. Und mit Isang Enders, der ehemals der Sächsischen Staatskapelle als Erster Konzertmeister der Violoncelli angehörte, gelang das auch im Reagieren von Dirigent und Orchester vorzüglich. So entstand eine faszinierende Interpretation in der Pirnaer Marienkirche.
Erst im März und April folgen die nächsten sinfonischen Abende drei und vier. Das Orchester aber ist nicht nur in der Weihnachts- und Neujahrszeit wieder voll eingespannt in Kirchen, Sälen und Theatern mit ernstem und heiterem Klanggrund.
Friedbert Streller