Es hätte nicht viel gefehlt, und der Kulturpalast Dresden wäre ähnlich abgehoben wie die Elbphilharmonie in der Partnerstadt Hamburg und gebruchlandet wie B.E.R., der utopischste aller Flughäfen am Stadtrand der Bundeswunderhauptstadt Berlin. Hier ein finanzielles und da ein terminliches Desaster. Nur bekennende Querulanten würden meinen, das mache ja nix, denn es gehe nur um Steuergeld. Und darüber wird bekanntlich sehr gerne verfügt. Am liebsten von Politdilettanten.
Dass es in Dresden nicht so weit kommt, ist einer Reihe von waschechten Profis zu danken. Allen voran den Alten Naiven von Dresden (A.v.D.). Ihnen ist es in regelmäßigen Volksvertretungen gelungen (Sitzungen waren dafür nicht nötig), den letzten deutschen Kaiser ans nächtliche Elbufer zu holen. Wieder und wieder.
Seit der Verrentung vom „Landesvater“ / „König“ Kurt („Meine Sachsen sind immun gegen rechts“) und seinen teuer bezuschussten „Tagebüchern“ haben im sächsischen Freistatt ja nur mehr dessen hoch intelligente Gattin („Kochbuch“) sowie die Nachfolger Milbradt („Landesbank Sachsen“, für deren Milliardenschulden der fleißige Freund Steuerzahler aufkommt) & Co. („Osterreiter“, ansonsten absolut farblos, hat von der „Tagebuch“-Finanzierung natürlich nie etwas gewusst) für maue Schlagzeilen gesorgt. Aber nun avanciert Roland der Kaiser zum allseits akzeptiertesten Volkstribunen. Sämtliche Dresdner Frisösen und Autohauspraktikanten geraten angesichts seiner nie aufkommenden Stimmgewalt in Schnappatmung bis hin zum Sauerstoffmangel. Semperopern-Orden-Ball-Veranstaltiker Frey könnte vor sibirischem Neid krass erblassen. Dem hilft ja nicht mal ein gut und teuer getöntes Model, das gegen ihn klagt.
Ohne ausreichend vorhandene Diederich Hesslings würde er …, nun gut, das hatten wir schon.
Neu aber ist, das unser aller Kaiser der Stadt einen gedeckten (!) Scheck versprochen hat, um die fehlenden / übersehenen / vergessenen Hunderttausender für die KuPa-Vollendung zu vorzustrecken. Schon heute soll das Papier an der Goldenen Pforte überreicht werden. Einzige Bedingung: Der „Weg der Roten Fahne“ soll leicht umgestaltet werden: eine „Santa Maria“ soll dem Betrachter ein heiliges Kreuz entgegenrecken, fordert der Kaiser.
Der sonst so unheilig agierende Stadtrat soll bereits zugestimmt haben, ja will sich sogar dafür einsetzen, dass das Gebäude in Kaiser-Palast umbenannt wird. Die Philharmonie ist angehalten, das Kaiser-Konzert zu üben (in dem der Kaiser-Walzer hoffentlich nicht fehlen wird). Und pünktlich zum Ostereier-Anstich sollen dann in Panschwitz-Kuckau die „Dresdner Tagebücher“ des Kaisers in drei Bänden erscheinen, selbstherrlich gefördert mit 300.000 Euro Landesmitteln. Unmittelbar danach wird wieder niemand nichts davon gewusst haben.
Kommen Sie gut in und durch den April. Am 28. des Monats soll der Kaiser-Palast feierlich eröffnet werden. Die dazugehörige Orgel wird ein halbes Jahr später geweiht.