Im jüngsten Sonderkonzert der Staatskapelle, das Wolfgang Amadeus Mozart gewidmet war, hat der israelische Dirigent Omer Meir Wellber einmal eine Werkfolge gewählt, die verschiedene Entwicklungsstadien des Salzburger Komponisten darstellen konnte.
Musik in Dresden
Wer mit der Erwartung zum Philharmoniekonzert ging, hier nun Rimski-Korsakow oder Tschaikowski zu erleben, der musste enttäuscht sein. Es gab ein ganz anderes Programm, ein weniger festliches als gewöhnlich zu Ostern.
In der Semperoper gabs ja schon sehr eigenwillige Inszenierungen. Die neue Fassung von Mozarts »Entführung aus dem Serail« beweist, dass der Regisseur der glasklaren Musik nicht zugehört hat: er verlegt die Handlung in einen Sumpf.
Hermes Helfricht (25) ist seit 2016 erster Kapellmeister der Oper St. Gallen. Seine musikalische Ausbildung bekam er zunächst beim Dresdner Kreuzchor (2001-2010), eher er ab 2011 an der Universität der Künste Berlin Dirigieren studierte. Neben einigen Gastauftritten stand er 2015/16 als 2. Kapellmeister in Erfurt am Pult, ehe er im Sommer letzten Jahres in die Schweiz berufen wurde.
Am Sonntag vor Ostern gibt es mit der Kapelle seit 1827 „mit allerhöchstem Befehl“ am Beginn der Karwoche eine jährliche Konzertreihe zur „Versorgung der Musicorum Wittben und Waisen“. Hofkapellmeister Morlacchi setzte sie durch, Weber-Nachfolger Reißiger nahm sie auf und Richard Wagner nutzte die Möglichkeit, um 1846 erstmalig erfolgreich Beethovens Neunte in diesem Rahmen aufzuführen. 2017 wurde das Konzert jedoch nicht von der Neunten geprägt, sondern von Oratorien von Telemann und Händel. Die Leitung hatte wieder einmal Reinhard Goebel – bevor der Taktstock am nächsten Palmsonntagskonzert weitergegeben wird.
Ein einmaliges Experiment haben der künstlerische Leiter der Osterfestspiele Salzburg, Christian Thielemann, und Intendant Peter Ruzicka, zum runden fünfzigsten Festspieljubiläum gewagt: die im Gründungsjahr nicht unumstrittene »Walküre«-Inszenierung von Herbert von Karajan ist erneut auf die Bretter des Großen Festspielhauses gewandert.
Dass Musik Ausdruckswelten vermitteln kann, die ans Ewige rühren, wird immer wieder angesprochen. Im Konzert der Philharmonie am Beginn der Karwoche wählte der seit 2014 als Erster Gastdirigent wirkende Bertrand de Billy ein Programm, das die religiösen Ansätze dieses Themas in den Blick nahm.
Nico Dostals »Prinzessin Nofretete« von 1935, seit 1936 nicht mehr auf der Bühne realisiert und 80 Jahre vergessen, ist in Leipzig wieder erfolgreich zu sehen.
Im mit Pomp und großem Werbeetat gefeierten Jubiläumsjahr des Kreuzchors gingen die Dresdner Kapellknaben in der öffentlichen Wahrnehmung fast komplett unter. Doch nun steht auch bei den Kapellknaben ein wichtiges Jubiläum vor der Tür: seit zwanzig Jahren ist Matthias Liebich Domkapellmeister an der Katholischen Hofkirche.