Das Jahresprogramm für 2017 in Hellerau verrät Weltsicht und Weitblick für Dresden. Vom grünen Hügel der Moderne aus gehen Impulse in die Kunststadt. Ein kleiner Ausblick nach dem fulminanten Jahresauftakt mit »Babel (words)«.
Boris Gruhl
„Ich komme in der zweiten Vorstellung mit dem Herrn neben mir ins Gespräch, ein Kollege, unschwer zu erkennen, wer schreibt schon im Dunklen ohne hinzusehen mit. Er kommt aus Paris, zeigt mir stolz einen Artikel von sich im Programmheft und fragt, woher ich komme. Aus Dresden.“
Diese Woche gab es erstmals in der Semperoper ein Gastspiel des von John Neumeier 2011 gegründeten Bundesjugendballetts. Ich war an diesem Abend hin- und her gerissen zwischen Berührung und Verwirrung, zwischen Zustimmung und Widerspruch.
Vielleicht hätte man die Chemnitzer »Südseetulpen« nicht Operette nennen sollen? Dann hätte man auch keine Erwartungen geweckt, die sich nicht erfüllen und schon zur Pause im Parkett des Chemnitzer Opernhauses die Reihen lichter werden ließen.
Kurz nach dem Jahreswechsel feierten die Stuttgarter in einer restlos ausverkauften Repertoirevorstellung ihre Tänzerinnen und Tänzer. Da dachte ich an Dresden. Meine Güte, wir haben hier so grandiose Tänzerinnen und Tänzer! Da wünschte ich mir öfter solche Reaktionen des Publikums…
Das Tanzjahr 2017 hat begonnen! Gleich zu Beginn gastiert das Semperoper Ballett in der Opéra Garnier mit William Forsythes »Impressing the Czar«, eine Menge aufregender Projekte folgen… ein kleiner Ausblick!
Wir sind Faust! »DER FAUST« für eine Produktion aus Dresden, die noch dazu, wie eben Ekmans »COW«, „auf einzigartige Weise choreografischen Humor mit moderner Tanzkunst verbinde“, so gratulierte der kaufmännische Geschäftsführer und kommissarische Intendant der Semperoper, Wolfgang Rothe, dessen Herz ja ohnehin dieser Kunst entgegen schlägt und wahrscheinlich noch höher schlug, als eben diese „spektakuläre Choreografie, die das Seelenleben einer Kuh thematisiert“, den ehrenden Faustschlag erhielt.
Im Rahmen der »Temporada Alemania«, einer Veranstaltungsreihe mit verschiedenen Formaten zur Kultur aus Deutschland, war das Leipziger Ballett in Kolumbien zu Gast. Eindrücke von einem beeindruckenden Gastspiel.
Eine kleine Postkartensendung zum Montag. Ich war in Nürnberg, im »Boris Godunow«, in der Inszenierung von Peter Konwitschny.