»COW« heißt die neue Produktion von Alexander Ekman für das Semperoper Ballett in Dresden. Tanzend zeigen die Dresdner mal wieder, was sie drauf haben: manche Szenen bersten vor Energie, andere sind von absurder Heiterkeit, andere sehr sensibel. Dass sich Ekman in diese Tänzer verliebt hat, wie er im Programmheft sagt, das glaubt man gerne. Die Dresdner Tänzerinnen und Tänzer erwidern dieses Kompliment höchst professionell und dürften darüber erhaben sein, dass Liebe eben auch manchmal blind machen kann.
Boris Gruhl
Dresden hat es mal wieder nicht geschafft, einen Platz auf der Tanzplattform Deutschland zu ertanzen. Die in Hellerau gesichteten Beiträge konnten den Ansprüchen der Jury nicht genügen. Was stattdessen abräumte? Viel nackte Haut. Boris Gruhl berichtet von seinem Ausflug.
Na gut, dann bin ich eben ein stockkonservativer Verehrer von „Uhrmacherbewegungen“. Mit diesem Begriff bezeichnete nämlich unlängst die Schauspielerin Senta Berger eine Aufführung der Choreografie »In the Night« von Jerome Robbins. Klar, das ist Neoklassik! Aber mich können diese Bewegungen begeistern. Wie gestern Abend zum Beispiel, in der 43. Aufführung der »Bayadère« mit dem Semperoper Ballett. Großartig!
Der Dresdner Tänzer und Choreograf Manfred Schnelle ist im Alter von 80 Jahren verstorben.
In seiner neuen Choreografie »Lobgesang« ist spürbar, wie stark sich Mario Schröder von der Musik hat berühren und inspirieren lassen. Es ist ja nicht so, dass er illustrierende Geschichten erzählte. Er schafft Bilder, die eben wiederum Bilder und Geschichten im Kopf der Zuschauer entstehen lassen. Und so bringt er etwas zusammen, was eigentlich unvereinbar scheint.
Zur Eröffnung des Tanzjahres 2016 lud Bundespräsident Joachim Gauck ins Berliner Schloss Bellevue zu einem Abend unter dem Motto »Deutschland tanzt – eine Soiree zur Würdigung des Tanzes«. Dass auch im Osten Deutschlands getanzt wird, darum trippelte das bundespräsidiale Protokoll an diesem Abend allerdings galant herum.
„Live is Life“ – das ist der Hit von Opus, aus dem Jahre 1984. Nicht tot zu kriegen, dazu etliche Coverversionen, noch immer ein Partyknaller. Das kam mir so in den Sinn bei meiner letzten Reise in Sachen Ballett und Tanz, die mich mal wieder nach Nordhausen führte.
2016 ist Tanzjahr. 2016 ist Shakespeare-Jahr. Vor 400 Jahren, am 23. April, ist er gestorben.
Hätten die Verursacher dieses Theaters mit der Regisseurin Elisabeth Stöppler sich nicht mit verbundenen Händen zum Schlussapplaus zeigen müssen? Die Nadeln, mit denen diese „relative Vernichtungstheorie“ notdürftig zusammengestrickt wurde, müssen mächtig heiß gewesen sein.