Die Uraufführung „Tristan + Isolde“ von David Dawson, der in Dresden einige Jahre als Hauschoreograf gearbeitet hat und dessen erfolgreiche Choreografie des Klassikers „Giselle“ nach wie vor im Repertoire ist, bot allenfalls Mittelmaß – für das Auge wie für das Ohr.
Boris Gruhl
Keiner konnte damals jubeln nach dieser Dresdner Premiere: In „Fragmente Winterreise“, zu Liedern aus Schuberts Zyklus, versagte Uwe Scholz seinem Tänzer die sonst für seine Choreographien üblichen, in die Höhe gewandten Bewegungen. Wer später, nach dem Tod von Uwe Scholz, dabei war, als Derevianko sich in der Leipziger Oper im Gedenken an ihn noch einmal auf diese fragmentarische Winterreise begab, konnte erahnen, wie weit sich Uwe Scholz schon ein Jahr zuvor auf seinen Weg des endgültigen Abschieds begeben hatte. Eine Erinnerung zum zehnten Jahrestages seines Todes.
Richard Strauss an den Opernhäusern entlang der Moldau, Oder, Donau und Weichsel – da sind ganz verschiedene Geschichten von Erfolgen, Misserfolgen und purer Ignoranz zu erzählen. Boris Gruhl hat für »Musik in Dresden« eine kleine Strauss-Rundreise durch vier benachbarte Kulturstädte unternommen.
Am 26. Juli 1952 starb Eva Perón, die „Evita“. Im Original des Musicals wird eine Kinoverstellung unterbrochen, eine Nachricht des Rundfunks eingespielt. Jetzt, in der Inszenierung von Winfried Schneider auf der Bühne von Roy Spahn, ist es ein Tangolokal. Die Stimme aus dem Lautsprecher, die die Todesnachricht bringt, erklang schon 1987 an gleicher Stelle…
HELLERAU, das Europäische Zentrum der Künste in Dresden macht seinen Anspruch geltend, zum dritten Mal, mit dem Festival „Young European Choreographers“. Boris Gruhl schildert seine Eindrücke in einer Zusammenfassung.
Das Festival off Europa blickt ab diesem Wochenende nach Bulgarien und präsentiert vor allem Tanzprojekte.
Manchmal fallen mir beim Stöbern, beim Suchen, beim Aufräumen, Dinge in die Hände, die hatte ich fast vergessen. Im Falle der beiden DVDs, die mit wieder zu Gesicht gekommen sind, kann ich nur sagen, herrlich: ob es das Ballett »Hobson´s Choice« ist, oder »Still Life at the Penguin Cafe« mit der Dokumentation über das beinahe vergessene Penguin Cafe Orchestra, ich habe sie sofort wieder angesehen und bin nicht weniger angetan als vor über zehn Jahren, als die beiden DVDs zu mir gelangten…
Sommerpause, Theaterpause. Gute Gelegenheit, die Stapel der DVDs zu sichten, für mich das absolute Tanzvergnügen, grandiose Mitschnitte und Aufnahmen neueren oder auch etwas älteren Datums. Bekannte und unbekanntere oder zumindest ganz selten zu erlebende Stücke lassen manchen Sommerabend zum Erlebnis am Bildschirm werden.
»Elektra«, also Evelyn Herlitzius, das war ganz großes Kino, meint mein Enkelsohn. Da kann ich eigentlich nur zustimmen. Auch wenn der eigentlich Anlass nicht die Neugier auf die Herlitzius, sondern auf eine der anderen Sängerinnen war: Tichina Vaughn ist nämlich die Mutter seines Freundes.