Boris Gruhl

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11.06.2012: Irgendwie…

Am letzten Sonnabend kam Jules Messenets lyrisches Drama „Werther“, ziemlich frei nach Goethes Roman „Die Leiden des jungen Werthers“, in der Freiberger Nikolaikirche heraus. Ich stelle mir die Frage, was Regisseure bewegt, in einem solchen Raum, dessen Architektur so viele Vorgaben mit sich bringt, eine Oper zu inszenieren – noch dazu ein Werk, das trotz mitunter ausladender Melodik, doch eine Reihe höchst subtiler Szenen hat, die der Intimität eines Kammerspiels bedürften.

14.05.2012: Letzte Reise

Er war Deutschlands ältester aktiver Ballettkritiker. Er konnte bissig sein und konnte in blühender Bewunderung schwärmen. Er war vielleicht auch einer der ältesten Blogger, denn seit über 10 Jahren veröffentlichte er regelmäßig seine Kolumne „koeglerjournal“ im Internetportal „tanznetz.de“, unterzeichnete mit „oe“ und war bald als „oe“ bekannt. Im Alter von 85 Jahren ist Horst Koegler am 11. Mai in Stuttgart gestorben.

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01.05.2012: „Wenn nicht mit Worten, dann mit Waffen!“

Um den einst mit Aufmärschen und Demonstrationen begangenen internationalen Kampftag der Arbeiterklasse, besonders in jenem Teil Deutschlands, in dem den Arbeitern das Recht auf Streik verwehrt war, ist es inzwischen gesamtdeutsch still geworden. Aber als es noch hieß, „Heraus zum 1. Mai“, da spielte die Musik dazu. Blaskapellen und Fanfarenzüge, gesungen wurde auch. In den größeren Städten waren es mitunter Opernregisseure, die das Geschehen in revolutionär choreografierte Bahnen lenkten.