Boris Gruhl

23.09.2010: Herbstkorrespondenz: Glucks Kugel Theater in Görlitz

Wir alle waren – laut Platon – einmal Kugeln dreierlei Geschlechts. Männlich, weiblich oder gemischt. Dann wurden die Kugeln zerschnitten und irren seitdem unglücklich durch die Welt auf der Suche nach ihren anderen Hälften; Verwechslungen oder temporäre Festlegungen eingeschlossen. Ob sich aber jemals die richtigen Hälften finden, ist ungewiss…

21.09.2010: Das Tier frisst Gold und humpelt willig in den goldenen Käfig

 Wer von „Mascara – Maskerade der sieben Todsünden“ eine übliche Szenenfolge in Bildern zu den berühmten sieben Hauptsünden erwartet, wird nicht bedient. Stattdessen inszenieren, zelebrieren, tanzen und spielen Katja Erfurth, Sabine Köhler und Carola Tautz ein verwirrend verwobenes Bilderspiel aus Sündenmotiven, die sich niemals scharf voneinander scheiden lassen.

16.09.2010: Wiedersehen macht Freude

„Dreamlands“ ist wieder im Programm des Semperoper Ballett Dresden – und wieder besticht das Ensemble fast drei Jahre nach der Premiere in der Art, wie es sich in den drei Choreografien so wunderbar stark und zart zwischen Tag und Traum den Fragen nach Werden und Vergehen zuwendet.

13.09.2010: Herbstkorrespondenz: Andere Zeiten, anderes Spiel

Friedrich Goldmanns Opernfantasie »R.Hot, bzw. die Hitze« wollte 1977 nicht so ganz in die sozialistische Musiktheaterlandschaft passen. Im Konzerthaus Berlin wurde das Werk, das einen Konflikt zwischen Individuum und Autorität und die persönliche Auseinandersetzung zwischen Vater und Sohn behandelt, jetzt in stimmiger Studioatmosphäre wieder aufgeführt. Das Premierenpublikum war begeistert.

13.09.2010: Versprechen unter Strafe: Das nächste „Competizione dell’Opera“-Finale findet in Russland statt

Vom diesjährigen "Competizione"-Finale werden vor allem die vielen leutseligen Versprecher der Moderatorin in Erinnerung bleiben. Dass das Competizione-Finale nächstes Jahr in Moskau stattfinden wird, erfuhr Boris Michael Gruhl dagegen nur auf konkrete Nachfrage. Wollte der Veranstalter die sächsischen Förderer des sich so weltgewandt gebenden Wettbewerbs nicht verprellen?

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06.09.2010: Sommerkorrespondenz: Triumph total für Thielemann

Das Gold in diesem Bayreuther Ring kam aus der Tiefe. Unvergesslich jener Beginn, wenn die ruhige, heitere Bewegung aufklingt wie aus dem Nichts. In der besonderen Schönheit des Streicherklanges des Festspielorchesters, in dem allein 18 Mitglieder der Sächsischen Staatskapelle spielen, lässt Thielemann Erinnerungen an das was für immer verloren ist, aufklingen.