Für Aaron S. Watkin geht die vierte Dresdner Saison zu Ende. Aus dem „Ballett Dresden“ wurde unter seiner Leitung das „dresden SemperOper ballett“. Auch wenn es über die Schreibweise unterschiedliche Ansichten gibt: die Compagnie kann sich sehen lassen. Die jüngste Produktion ist sichtbarer Beweis.
Boris Gruhl
An "Hello Dolly", dem scheinbar "unverwüstlichen Musical" (so das Programmheft) ist die Zeit nicht spurlos vorüber gegangen. Ihr Zahn hat kräftig genagt und die Staubschicht lässt den Humor von vorgestern nur selten noch durchblitzen. Ein solches Stück, will man es heute auf die Bühne bringen, braucht den besonderen Zugriff eines kreativen Regieteams im Verein mit Darstellern, die die Fallen des Klischees kennen und auch umspielen können. Leubens jüngste Premiere wirkt in beidem glücklos.
Seit Beginn der Saison 2009/2010 ist Modestas Pitrenas Chefdirigent am traditionsreichen Rigaer Haus. Nach kurzer kommissarischer Lösung ist mit ihm nun wieder ein junger Künstler in großer Verantwortung. Dabei steht das Haus vor großen Herausforderungen: 2014 wird Riga eine der europäischen Kulturhauptstädte sein.
Das gibt es auch. Ein Festival mit Momenten der Erschöpfung. Nur so lässt sich begreifen, dass die Aufführung von Donizettis heiterer Oper „L´ elisir d´ amore“, am Sonnabend, immer wieder mal aus dem Takt geriet, kaum Charme hatte, Esprit und Spielfreude vermissen ließ.
In Dresden eröffnete der hochgelobte Mikhail Tatarnikov jüngst die Musikfestspiele. Die Kritiken waren gemischt. Auch die rasante Mozart-Kreuzfahrt der "Letten-Lover" konnte der junge Dirigent nicht so gut zusammenhalten. Insgesamt aber sorgt die Energie des Spiels der Protagonisten für einen ausgesprochen unterhaltsamen Abend an Bord der MS WAM.
Da sitzt man in der Oper und wird das Gefühl nicht los, sich ab und zu nach so völlig unzeitgemäßen Erlebnissen zu sehnen. Aber kostbar verpackt müssen sie sein, wie ein lang ersehntes Weihnachtsgeschenk: Jules Massenets „Werther“ in Riga.
Von der "Lady Macbeth von Mzensk" handelt die zweite Kritikerpostkarte von Boris Michael Gruhl. Auch der zweite Abend des 13. Rigaer Opernfestes mit der Wiederaufnahme einer fünf Jahre alten Inszenierung war sehenswert.
Die Dresdner Spielzeit 2009/10 neigt sich dem Ende zu, und die ersten Rezensenten haben sich schon in den Festspielurlaub verabschiedet. Von verschiedenen Ecken der Welt treffen diesen Sommer wieder Postkartenkritiken bei »Musik in Dresden« ein. Boris Michael Gruhl eröffnet die "Sommerkorrespondenzen" mit einer Besprechung von Puccinis „Il trittico“ in Riga.
Eine Oper wollte er schreiben, um jeden Preis, auf jeden Fall. "Mein Morgen- und abendliches Künstlergebt heißt: Deutsche Oper", so der Komponist Robert Schumann, der am 8. Juni vor 200 Jahren in Zwickau geboren wurde. Hier kam jetzt zur Eröffnung der Geburtstagfeierlichkeiten »Genoveva«, sein einziges abgeschlossenes Bühnenwerk, zur Aufführung.