Céline Moinet, Solo-Oboistin der Staatskapelle, spürt den Klangfarben der Barock-Ära am Samstag in einem Solokonzert in der Frauenkirche nach.
Martin Morgenstern
Die TONLAGEN 2014 sind Geschichte. Ein paar leicht verkaterte Anmerkungen zum Programm, zu den präsentierten Werken und dem umfangreichen Rahmenprogramm.
Am Geburtsort von Peter Ronnefeld wurde 50 Jahre nach seinem Tod sein Opern-Erstling »Nachtausgabe« aufgeführt. Verdammt, denkt der Zuschauer; was hätte aus Karajans vielversprechendem Assistenten noch alles werden können…
Zwei Jahre ist es her, dass die Elbland Philharmonie und das Orchester der Landesbühnen Radebeul zu fusionieren hatten. Die Musiker unterschrieben einen Haustarifvertrag, man raufte sich zusammen. »Eine Niederlage für die Kultur in Sachsen« nannte der Gesandte der Deutschen Orchestervereinigung, Andreas Masopust, die Fusion damals. Vor der morgen anstehenden Premiere der beiden Opern-Einakter »König Ödipus« und »Gianni Schicchi« hat »Musik in Dresden« nun einmal bei Jan Michael Horstmann nachgefragt, wie die Musiker im Alltag angekommen sind.
Er sei dann mal weg, teilte Einhorn-Gitarrist Andreas Zöllner dem Publikum letztes Jahr mit. In der St. Pauli-Ruine hat er denen, die seitdem unter Entzugserscheinungen gelitten haben, nun auf sympathisch unfertige Weise von einer Reise berichtet, auf der ziemlich viel schief lief – und die trotzdem am Ende irgendwie gut ausging. Und wie jetzt weiter?
Als August der Starke seinen Sohn mit der Kaiserstochter Maria-Josepha vermählte, gab es ein türkisches Fest, die Tafel des Hochzeitsmahles war halbmondförmig, es spielten Janitscharenkapellen… Das Dresdner Barockorchester spürt der damaligen Türken-Begeisterung nun in einem neuen musikalischen Programm nach.
Wo immer Kulturhasen abends grasen gehen, schaut er oft schon igelgleich aus der Furche: Florian Mayer ist Dresdens violinesker Tausendsassa. Allein zum Elbhangfest ist er am Wochenende mit drei verschiedenen Programmen zu erleben.
Die „Intuition des Augenblicks“ war ihm wichtig, bekannte Rafael Frühbeck de Burgos in seinem letzten Dresdner Interview. Aus gesundheitlichen Gründen musste der frühere Chefdirigent der Dresdner Philharmonie sich letzte Woche endgültig von der Bühne verabschieden. Heute morgen nun ist er in Pamplona gestorben.
Der Organist Cameron Carpenter gab Dresden die Ehre. Auf der Geniale-Musiker-unserer-Zeit-Skala von eins bis zehn ist er die elf. Mindestens.