Martin Morgenstern

09.02.2012: Dem Andenken einer Teufelin

Eine Koproduktion bringt uns Alban Bergs „Lulu“ in einer kraftvollen Geradeaus-Lesart von Stefan Herheim. Der neue dritte Akt, geschaffen durch den Dirigenten-Komponisten Eberhard Kloke, versucht gar nicht erst, Teil eines bruchlosen Werks zu werden. Er ist eher eine Art Nachwort, ein „Postskriptum“ im unverstellten Sinn.

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08.02.2012: „Schüler gucken blutige Hurenoper“

Es gibt Journalisten, die über das Dresdner Kulturleben berichten, mal recht, mal schlecht, mal lesenswert, mal weniger. Und es gibt den promovierten Historiker Jürgen Helfricht – den Mann, der 2005 für den Text unter der inzwischen legendären Überschrift „Deutscher Erfinder kann aus Katzen Benzin machen“ mitverantwortlich zeichnete und damals vorrechnete: „Aus einem ausgewachsenen 13-Pfund-Kater könnten 2,5 Liter Sprit entstehen, vier Miezen würden für 100 Kilometer reichen, für eine Tankfüllung wären 20 tote Katzen erforderlich.“

07.02.2012: Von einem, der auszog

Der Dirigent Hans-Christoph Rademann verlässt Dresden schweren Herzens. In Stuttgart, wo er 2013 die Leitung der Internationalen Bach-Akademie von Helmuth Rilling übernehmen wird, hofft er auf ein offeneres Klima für Kulturschaffende – und bessere Förderung. Das Nachsehen haben der Dresdner Kammerchor, seine Dirigierschüler an der Dresdner Musikhochschule – und letztendlich alle kulturinteressierten Bürger der Stadt.

07.02.2012: Ein Wunderkind mit Manierismen

Rafael Frühbeck de Burgos stattete „seinen Dresdnern“ ein halbes Jahr nach seinem Abschied als Chefdirigent der Dresdner Philharmonie einen musikalischen Besuch ab. Die Zuhörer im ausverkauften Kulturpalast begrüßten ihn herzlich, wollten in einem Sahneprogramm schwelgen. Doch die Solistin Sarah Chang kam eher als kühle Kalorienzählerin daher.

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02.02.2012: Eine neue Veranstaltungshalle in neun Monaten – nur leider nicht bei uns

Ein interessanter Vortrag von Meinhard von Gerkan hat Eingang in eine äußerst kurzweilig zu lesende Publikation gefunden, die dieser Tage im Thelem Verlag erscheint. „Gartenstadt: Geschichte und Zukunftsfähigkeit einer Idee“ heißt sie, und versammelt Tagungsbeiträge eines Kolloquiums, das vom Institut für Baugeschichte, Architekturtheorie und Denkmalpflege der TU Dresden gemeinsam mit der Kulturstiftung des Freistaates veranstaltet wurde.

29.01.2012: „Ich suche keine Klangproduzenten, ich suche Künstler!“

Beim Operndirektor der Semperoper, Eytan Pessen, singen pro Jahr hunderte von Sängern vor, um eine der begehrten Engagements ans Haus zu bekommen. Dazu werden am Haus noch Demo-Bänder bearbeitet, man hört die zugeschickten CDs und Youtube-Links durch… Wie dann entschieden wird, welche Sänger zur Zeit gesucht sind, und wie Pessen seine eigenen Gesangsschüler auf den harten Auswahlprozess vorbereitet, verrät er im Gespräch mit »Musik in Dresden«.

27.01.2012: „Mein Ziel ist, ein neues Orchester zu finden, wo es Räume für eine künstlerische Entwicklung gibt“ – Michele Carulli hört in Radebeul auf

Dass er die Landesbühnen Radebeul demnächst verlassen muss, traf den GMD, der bisher leidenschaftlich für sein Orchester gekämpft hat, unvorbereitet. Die Landesregierung bot ihm eine Abfindung an, damit er den Titel früher abgibt, was Michele Carulli de facto als Kündigung empfindet. Ernst, fast niedergeschlagen sitzt der Maestro beim Gespräch im Landesbühnen-Foyer: „Ich werde hier bald nicht mehr gebraucht.“