Es ist ja überhaupt selten ersprießlich, einen Künstler zu fragen, ‚was er sich dabei gedacht hat‘. Trotzdem, die Dresden International University hatte den Altregisseur Harry Kupfer zum Gespräch geladen. Da leider jemand fehlte, der ihm auch mal widersprach, geriet der Abend zum demütigen Denkmalsputz. Und die Studenten sahen zu.
Martin Morgenstern
Wer bin ich?, fragt sich das Landesbühnenorchester derzeit bang, und wenn ja, wie viele? Das Fusionsgespenst geht wieder um in Sachsen, und Radebeuler Wutbürger malen schon die Transparente. Der "gesunde Organismus Landesbühnen" solle von Seiten des Kunstministeriums einer "strengen Diät" unterzogen werden, so die warnenden Worte der Musiker auf einem Beipackzettel zum 3. Sinfonischen Konzert.
Die "dunkelste, deprimierendste Show seiner Karriere" nannte das TIME Magazine Stephen Sondheims Broadway-Musical »Passion« – und in gleichem Atemzug "das einzige denkwürdige Musical der Spielzeit". Sechzehn Jahre nach seiner Uraufführung ist das Werk nun an der Staatsoperette zu sehen: ein Quantensprung für das Leubener Ensemble.
"Briefmarkenopern" war das Hochschulkonzert betitelt. Kleinstwerke wurden da präsentiert, manchmal nicht mehr als eine fixe Idee. Einige davon überzeugten, indem die Komponisten mit den jeweils zu Gebote stehenden Mitteln ökonomisch haushalteten. Andere enttäuschten. »Musik in Dresden« revanchiert sich nun: mit einem druckfrischen Bogen Briefmarkenrezensionen.
In dem am Freitagabend in Hellerau aufgeführten "New Work" des Choreographen Édouard Lock kommen nur wenige Bewegungen vor, die mit den Augen vollständig nachvollziehbar sind. Was in den anderthalb Stunden auf der düsteren Bühne passiert, lässt sich kaum adäquat in normaler Sprechgeschwindigkeit wiedergeben – es ist ein Destillat des rasanten Lock’schen Bewegungsrepertoires aus den letzten dreißig Jahren.
Die Ausbildung an deutschen Musikhochschulen hat Schwachstellen: Professoren, die ihr eigenes Studium in den siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts abgeschlossen haben, bereiten ihre Studenten auf Karrieren vor, die es gar nicht mehr gibt. Und die Studierenden machen es ihnen leicht: sie möchten belogen werden. Ein Plädoyer für mehr Ehrlichkeit – und mehr Öffentlichkeit.
Flanierenden Touristen erschien das wie ein verfrühtes Weihnachtsfest: für die Aufführung des Weihnachtsoratoriums von Johann Sebastian Bach in der romantisch beschneiten Frauenkirche gab es bis zuletzt noch Eintrittskarten! Erklären lassen sich die freien Emporenreihen wohl nur damit, dass der Kreuzchor den Kantatenreigen dieses Jahr am selben Freitag begann.
Jugendliche als Zielgruppe anzusprechen, tut sich die Oper schwer. Sind die Knirpse den Märchenstücken entwachsen, werden andere Dinge wichtig: Clique, Küssen, Shoppen… Lese ich die Facebook-Seiten meiner schulpflichtigen Cousinen, werden aus fünfzehn Lebensjahren Altersunterschied gefühlte Lichtjahre. Oper? *schäm*. Ist doch voll peinlich.
Wer an der Seite von Gunter Emmerlich charmant als Gastgeberin lächeln darf, wollten die Veranstalter des SemperOpernballs am Freitag auf einer Pressekonferenz bekanntgeben. Dort wird es nun wohl eher um andere Personalfragen gehen: die Intendantin der Semperoper, Ulrike Hessler, hat in einem Interview dem Veranstalter Hans-Joachim Frey den Rückzug nahegelegt.