"Mit den Figuren leiden, aus dieser Haltung ihre Musik schreiben." Das hatte sich der Komponist Alfons Karl Zwicker vorgenommen. Seiner kompositorischen Willkür ausgesetzt zu sein, war tatsächlich nicht einfach zu ertragen: die Uraufführung der Folter-Oper "Der Tod und das Mädchen" geriet zur zweieinhalbstündigen Quälerei.
Martin Morgenstern
Es ist eine Kunst, dem Leser mit neunhundert Buchstaben einen runden Eindruck von einer Neuaufnahme zu vermitteln. Drei Studenten des laufenden Workshops "Musikkritik" am Institut für Musikwissenschaft der TU Dresden wagen den Versuch anhand der aktuellen CD "Ein barockes Festkonzert".
Kein arrogantes Regietheater weit und breit kann es mit diesem erfrischenden Kammeropernerlebnis aufnehmen, für das der Berliner Niclas Ramdohr die eingängige Musik geschrieben hat. "Petterson und Findus und der Hahn im Korb" läuft an den Landesbühnen Radebeul – und ist noch die längste Anfahrt durch den demnächst erwarteten Schneematsch wert.
Ein paar mal zu oft fielen an diesem Abend im Societätstheater die Worte "Nashville, Tennessee". In der legendären amerikanischen "Music City", die etwa so groß wie Dresden ist, hat die Sängerin Marion Fiedler eine neue Heimat gesucht und gefunden. Seitdem mit einem gepflegt verwaschenen Südstaatenakzent ausgestattet, kann sie sich im alten Europa als amerikanisches Songwriter Girl ausgeben.
Der Generalmusikdirektor der städtischen Oper wirft hin und kritisiert dabei öffentlich in bitteren Worten die Zustände am Haus – wer mag mir verübeln, dass ich beim Gespräch mit Ádám Fischer auch an Fabio Luisis ‚Dresdner Episode‘ dachte? Und doch haben beide Rücktritte wenig bis gar nichts gemein. Eine Winterkorrespondenz aus Ungarn.
Das zehnjährige Jubiläum der Dresdner Jazztage ging am Sonntag Abend im Schauspielhaus erfolgreich zu Ende. Ob es einen elften Festivaljahrgang geben wird, steht jedoch in den Sternen. Es hakt an der Förderung. »Musik in Dresden« hat mit dem Intendanten Kilian Forster gesprochen.
Der Kulturpalast-Architekt Prof. Wolfgang Hänsch reicht Urheberrechtsklage gegen die Stadt Dresden ein. Er sieht durch die Umbaupläne seinen ursprünglichen Entwurf verletzt. Stattdessen sollte die Stadt, so Hänsch, ihr "engstirniges Denken" aufgeben und sich für die Sanierung des Kulturpalastes und den gleichzeitigen Neubau eines Konzerthauses einsetzen.
Mit einer emotionalen Ansprache hat sich Radebeul-GMD Michele Carulli nach dem 1. Sinfoniekonzert der Saison an das Publikum gewandt. Das Publikum dankte die Schlussrede wiederum mit feurigem Applaus, sprang nach dem zugegebenen Satz der Beethovenschen Schicksalssinfonie aus den Sitzen und bravohte so laut, dass man das Echo noch im Landtag hätte hören müssen.
Die gestrengen Sphinxen im Bühnenhimmel des Strehlener Königshofes zuckten am Montag Abend rhythmisch mit den Pfoten: Das Hamburger Tingvall Trio legte zu Beginn der Jazztage einen teuflischen Trolltanz hin.