Mit der Jahresausstellung "Theaterbauten in Dresden" liefert das Landesamt für Denkmalpflege den Bühnenhintergrund für ein Thema, das den Bürgern der Stadt am Herzen liegt. Das Problem der Ausstellung: sie bricht zeitlich zu früh ab. Heutige Theater(neu)bauten unter ästhetischen und kulturpolitischen Aspekten genauer zu betrachten, vermeiden die Denkmalschützer. Und provozierten damit indirekt den Eklat bei der Eröffnungsveranstaltung.
Martin Morgenstern
Die Zustimmung des Stadtrates dürfte reine Formsache sein. Damit wäre Michael Sanderling ab der kommenden Saison Chefdirigent der Dresdner Philharmonie. Der zukünftige Staatskapellchef Christian Thielemann bekäme mit Sanderling einen gewichtigen Mitstreiter um Dresdens kulturelle Werte. Und das ist bitter nötig – denn die liegen am Boden. Ein Kommentar.
"Die zeitgenössische Musik muss sich in ihren Präsentationsformen, auch in ihrem Selbstverständnis verändern. Sie ist sehr schnell in Gefahr, ein arrogantes Verhältnis zu anderen Musikformen und übrigens auch ihrem Publikum gegenüber zu haben", sagte der künstlerische Leiter der TonLagen, Dieter Jaenicke, zum Abschluss des Hellerauer Festivaljahrgangs 2010 im Interview mit »Musik in Dresden«.
Fünf Elemente bestimmen die Musikfestspiele 2011: Das geerdete Dresdner Publikum. Die quicklebendig plätschernde Inspiration Jan Voglers. Feurige Musikweisen aus aller Welt. Und der Geist der Kunst, der Musenäther, der uns alle einhüllt. Der Intendant blickt schon einmal voraus.
Die Zeiten, als Opernaufführungen acht, neun Stunden dauerten, sind gottlob vorbei. Um das Publikum nicht völlig zu erschlagen, fügte man zu Lebzeiten Augusts des Starken "Intermezzi per musica" ein. Die Semperoper nimmt jetzt eines davon ins Programm: als Anfütterungshappen für neue Publikumsschichten.
Christian Thielemann hat für 2011 Aufführungen des Bachschen "Weihnachtsoratoriums" mit Musikern der Staatskapelle in der Frauenkirche angekündigt. Spätestens bis dahin sollte die Idee eines "aufgeklärt" barocken Klangbildes in der Kapelle verwirklicht sein. Der 1. Kammerabend bot da durchaus noch Anlass für Fragen.
Die Dresdner Philharmonie bot letztes Wochenende unter Gastdirigent Andre Previn und mit dem fantastisch aufspielenden Daniel Müller-Schott drei außergewöhnliche Werke an einem Abend, unter anderem eine deutsche Erstaufführung. Das Kulturpalast-Publikum scheint sich allerdings durch permanente Abwesenheit einen kleineren Saal geradezu ertrotzen zu wollen.
Jahrelang ist man da als Musikstudent Tonleitern rauf- und runtergeflitzt. Dann das Diplomkonzert – und plötzlich steht man vor dem Hochschulgebäude am Wettiner Platz und fragt sich: wie weiter? Die Musikhochschule will ihre Studenten ab sofort mit einem speziellen "Career Service" für den umkämpften Arbeitsmarkt fit machen.
Die Waffe, die im Klassenkampf der ersten »Turm«-Hälfte am schärfsten ist, ist – die Musik. Der DJ Rafael Klitzing mixt im Dachgeschoss des Bühnenturms im Schauspielhaus ein Erinnerungs- und assoziationsreiches akustisches Panorama zusammen, von Schuberts schellackkratziger "Unvollendeter" bis zu einem mit den "Moorsoldaten" gewürzten "Satisfaction". Auch deshalb sei hier ein Ausflug ins Nachbargenre gestattet.