Dass man sich in der neuen Leubener Inszenierung der Johann-Strauss-Operette "Prinz Methusalem" schamlos gut amüsieren kann, ist vor allem der Bühnenfassung der in Kroatien geborenen Regisseurin Adriana Altaras geschuldet, die den schmalen Pfad zwischen Publikumsanbiederung und gewollt modernistischer Neuinterpretation des Genres leichtfüßig entlangtänzelt. Sänger und Orchester der Staatsoperette sind unter Ernst Theis‘ stilsicherer Leitung dabei so gut drauf wie lange nicht.
Martin Morgenstern
Beirren lässt sich die neue Semperoper-Intendantin Ulrike Hessler von den vielen Vorschusskritikern nicht; noch nicht. „Jünger, emotionaler, lebendiger und dresdnerischer“ will sich die Oper unter Ihrer Führung präsentieren. Bei diesem selbst gesteckten Rahmen wollen wir mal etwas genauer hinschauen. Was ist Marketinggag, was ist substantielle Neuentwicklung? Die erste Bilanz fällt zwiespältig aus.
Als Kulturpolitiker wird man – zumindest von Kulturschaffenden – so gut wie nie für seine Arbeit gelobt. Eine Ausnahme ist da Eva-Maria Stange. Mit »Musik in Dresden« sprach sie über verpasste Chancen, über politische und kulturelle Luftschlösser und den Grund, warum sie bei bestimmten Personalentscheidungen im Haus ihrer Nachfolgerin "kein gutes Gefühl" hat.
Martin Hecker ist ein Spross der bekannten, aus Sachsen stammenden Musikerfamilie Hecker. Sein Klavierstudium an der Hochschule für Musik Dresden und an der Universität Mozarteum Salzburg sowie sein Kompositionsstudium bei Jörg Herchet (Dresden) schloss er 2008 mit Auszeichnung ab. Noch im selben Jahr folgte die Promotion. Nun werden die ersten Opernkompositionen des 29-jährigen in der kleinen szene uraufgeführt.
"Es ist eine Geschichte über uns selbst, über unsere Vorlieben, Schwächen, Lügen und Chancen." So beschreibt Klaus Maria Brandauer sein neuestes Bühnenprojekt, eine "Sinfonische Parabel" für einen Schauspieler und großes Orchester. Am Sonnabend hat Brandauer das Projekt in der Gläsernen Manufaktur vorgestellt.
Gern würde ich an dieser Stelle leichten Herzens parlieren über das wirklich wunderbare Konzert, das Daniel Barenboim ins ausverkaufte Rund der Semperoper zauberte. Ein Chopin-Abend, draufgängerisch und doch an den entsprechenden Stellen lyrisch-nachdenklich; niemals sentimental; kraftvoll und emotional. Was diesen Eindruck relativierte, zerstörte, ad absurdum führte, war – wieder einmal – das ignorante Publikum. Eine Leidenskolumne.
Mit dem neuen Programm "Tell it like it is" knüpft Thomas Quasthoff anfangs nahtlos an sein erstes Jazz-Album an. Und schon beim ersten Titel sind die leichten Beklemmungen wieder da: Quasthoff singt zu "clean", sein Englisch ist zu weich, die stimmlosen Zischlaute in peace, so, whistle etc. sind allesamt vornehm stimmhaft. So versenden sich die ersten paar Songs, ohne tiefere Eindrücke zu hinterlassen. Und dann passiert es, ganz plötzlich.
Wer genau hinhörte und -sah, merkte, mit welcher Anspannung die Staatskapelle dieses Gedenkkonzert am Abend des 13. Februar über sich brachte. Deutliches Kopfnicken des Konzertmeisters, um noch den letzten Einsatz zu koordinieren; auch Christian Thielemann dirigierte buchstäblicher als sonst, zeigte jede Verzögerung, jeden Taktwechsel übergenau an. Interpretatorisch "fuhr man auf Sicht", mit halbangezogener Handbremse. Zwei Namen machten das Konzert indes doch noch zum Gänsehauterlebnis.
Äußerlich entspannt trat Christian Thielemann am Mittwoch vor die zahlreich erschienenen Pressevertreter. Die rechtlichen Stolperfallen im nunmehr zum "Fall" gewordenen Streit mit Luisi darzulegen, überließ er Staatsministerin von Schorlemer. Selbst redete er lieber über seine Pläne in Dresden: ein bisschen internationaler soll das Haus werden ("Wer dirigiert in Berlin, Wien, New York? Die sollen auch zu uns kommen"), die musikalische Tradition nicht aus dem Blick verlieren. Die alljährlichen Gedenkkonzerte am 13. Februar will der künftige Chef sämtlich selbst übernehmen.