Wagner liegt ihr nicht, der ist für ihre Stimme zu deutsch. Das hat sie dieses Jahr an der Semperoper bewiesen, das hat sie den Bayreuther Festspielen erklärt – und dort ihre in Dresden probierte Elsa-Partie im »Lohengrin« zurückgegeben.
Michael Ernst
Sachsen hat sich mal wieder auf die falsche Seite geschlagen: Der Freistaat hat den Rechtsstreit gegen Serge Dorny verloren. Die Politik ist fein raus: Der Imageverlust fällt kaum ins Gewicht. Und die Finanzen schultert der Steuerzahler.
Der Sommer war lang, der Sommer war schön und es sollte bitteschön auch noch weiter so gehen. Die Sommerpause aber ist definitiv vorbei, und das ist nur gut so. Der musikalische Spielzeitauftakt in Dresden geriet jedenfalls großartig.
Beinahe hätte Dresden schon wieder auf Bach verzichtet. Einst wollte der katholische Adel ihn nicht, nun hielten ihn kluge Stadträte für entbehrlich. Ein Netzwerk von Enthusiasten rettete das 91. Bachfest nach Dresden.
Geschafft: Dresdens Stadtfest hat sich mit einem Feuerwerk abgeschossen. Die Olympiade hat den Sport ins Abseits gestellt. Und in Bayreuth sind Publikum und Mitwirkende über den Berg.
Musik ist eine Sprache, die überall auf der Welt verstanden wird, nicht wahr? Ärgerlich immerhin, dass Wagner seine Opernlibretti in deutscher Sprache geschrieben hat – das stellt manche Sänger vor ungeahnte Probleme. Wenn die Kunst aber in die Hände von PR-Strategen fällt – oh boy. Da fällt einem wirklich nichts gutes mehr ein.
Der Bayreuther »Tristan« – das ist ein Klanggemälde im Zeichen von Raum und Zeit.
In Dresden ist alles irgendwie interim – und läuft trotzdem. Nein, wir reden hier nicht von den Praktikanten im baufälligen Rathaus, sondern von echter Kultur, von Hochkultur. Zu Spielzeitschluss eine Bilanz.
Schon wieder Wagner? Tut mir leid, aber das hat vor einer Woche wirklich noch niemand ahnen können. Wenn Richards Grüne-Hügel-Zeit dräut, sind Überraschungen zwar üblich bis unvermeidlich, doch in diesem Jahr ist die Überraschung ein satter Eklat.