»Panta Rhei« ist das langjährige Motto der Tonlagen. Vielsagend und deutbar, dieses geflügelte Wort. Beim Dresdner Festival, hervorgegangen aus den Tagen der zeitgenössischen Musik, steht es für fließenden Inhalt.
Michael Ernst
Kunst ist Kunst. Grenzen sind keine Kunst. Grenzen sind künstliche Gebilde, voll und ganz unkünstlerisch. Höchste Zeit also, dass die Kunst Grenzen endlich überwindet und einreißt. Aber hat sie das nicht immer schon versucht?
Das so gerade mal noch für Dresden gerettete Bachfest stellte nicht nur eine ziemliche Bandbreite der Musikstile vor – vom Original über Jazz bis hin zur Uraufführung -, es enthüllte auch bahnbrechende neue Erkenntnisse zu Johann Sebastian Bach.
Zum Einheitstag gabs Brot und Spiele für ein Volk, das es zum größten Teil offenbar auch nicht besser verdient hat.
Dirigenten können noch so schön sein, Dirigentinnen sind schöner. Jedenfalls werden sie schöner beschrieben. – Alles nur eine Frage der Wahrnehmung?
Wagner liegt ihr nicht, der ist für ihre Stimme zu deutsch. Das hat sie dieses Jahr an der Semperoper bewiesen, das hat sie den Bayreuther Festspielen erklärt – und dort ihre in Dresden probierte Elsa-Partie im »Lohengrin« zurückgegeben.
Sachsen hat sich mal wieder auf die falsche Seite geschlagen: Der Freistaat hat den Rechtsstreit gegen Serge Dorny verloren. Die Politik ist fein raus: Der Imageverlust fällt kaum ins Gewicht. Und die Finanzen schultert der Steuerzahler.
Der Sommer war lang, der Sommer war schön und es sollte bitteschön auch noch weiter so gehen. Die Sommerpause aber ist definitiv vorbei, und das ist nur gut so. Der musikalische Spielzeitauftakt in Dresden geriet jedenfalls großartig.
Beinahe hätte Dresden schon wieder auf Bach verzichtet. Einst wollte der katholische Adel ihn nicht, nun hielten ihn kluge Stadträte für entbehrlich. Ein Netzwerk von Enthusiasten rettete das 91. Bachfest nach Dresden.