Während die Gerüchteküche um ein Kulturgesetz brodelt, wird die Frage der Nation durchgerührt – und auf den Tisch kommt eine Melange überraschender Einsichten.
Michael Ernst
Die Theater und Orchester verabschieden sich in die Spielzeitpause und überlassen das künstlerische Feld der freien Szene. Als hätten sie plötzlich nichts mehr zu sagen, die städtischen und staatlichen Kulturtempel. Haben sie nicht? – In diesem Jahr scheint alles ganz anders.
Früher konnte man darin ausruhen: Sommerloch. Kein Schatten sollte darauf fallen, auf dass die Saure-Gurken-Zeit hübsch abgeerntet werden konnte. Früher ist aber heute nicht mehr und die sauren Gurken haben das Loch offensichtlich gefüllt.
Dirigent des Jahres war er schon. Mehrfach. Den Grünen Hügel hat er auch schon erobert. Erfolgreich. Jetzt wurde er zum Chefdirigenten der Berliner Philharmoniker ausgerufen. In Abwesenheit.
Das Scheunenfestival in der Sächsischen Schweiz ist noch besser geworden und kann weitere Hilfe gebrauchen. Es wäre eine Unterstützung am rechten, nein, am richtigen Ort.
Das geografische Dreieck zwischen Dresden, Gohrisch und Görlitz / Zgorzelec ist ein klingendes. Überall Krieg, Lager und Widerstand. Widerstand mit Musik.
Kann man Musik sehen? Kann man Musik festhalten, darstellen und so vielleicht besser begreifen? Der Fotograf Matthias Creutziger beweist, dass man das alles kann. Er zeigt es in seinen Bildern. Die sind voller Musik.
Am Sonntag geht es um Alles oder Nichts. Zumindest für die Kandidatinnen und Kandidaten der Dresdner OB-Wahl. Kopf oder Zahl, das dürfte erhebliche Auswirkungen auf die Musikszene der Stadt haben.
Ein Dirigent, dessen Musizieren als eine „naturereignishafte Weise“ empfunden wird, der ist reif für den Wagner-Preis. In diesem Jahr hat es Christian Thielemann ereilt, der zugleich zum Ehrenmitglied des Leipziger Richard-Wagner-Verbandes geschlagen wurde.