Es waren bewegende Momente, als der Dresdner Komponist Udo Zimmermann am vergangenen Wochenende noch einmal nach einer gefeierten Premiere auf der Bühne der Oper Leipzig stand. Mehr als zehn Jahre war er dort Intendant und formte das Haus zu einem der interessantesten Musiktheater in ganz Deutschland. Seine Rückkehr hat jetzt noch einmal an diese Zeiten erinnert.
Michael Ernst
Die Gedanken sind frei. Grenzenlos frei? Dann müsste diese Sentenz ebenso im Reich der Mitte wie bei den Reichen der Mittelmäßigkeit gelten. Konfuzius dürfte sich in Qufu gerade mal wieder heftig um die eigene Achse gedreht haben.
Kurt Weill wurde 1900 in Dessau geboren und starb 1950 in New York. Mit Dresden hatte er nicht viel zu tun. Posthum ändert sich dies, zumindest in Leuben. Dort kommt heute Abend das Operettenmusical „Viel Lärm um Liebe“ heraus. Als europäische Erstaufführung!
Was für ein denkwürdiges Datum, dieser 18. Oktober. Vom Vollmond beschienen, Dresden, die Musikstadt, wird zum globalen Gravitationsfeld. Aber schauen wir erst einmal über die Grenzen.
Serge Dorny, Intendant der Sächsischen Staatsoper ab Spielzeitbeginn 2014/15, hat sich erstmals der Dresdner Presse vorgestellt. Die Neugierde war erwartungsgemäß groß: Wer ist der Neue, der die Nachfolge von Ulrike Hessler antreten wird, die im Sommer 2012 in München verstarb?
Velemir Dugina? Da müssen selbst ausgewiesene Musikkenner passen. Man kennt ihn nicht, diesen Geiger und Komponisten. Mathias Bäumel wollte das ändern und hat sich auf Spurensuche begeben. Ein kleines, aber feines Büchlein legt Zeugnis ab.
Es hat sich herumgesprochen: Die Welt ist keine problemfreie Zone. Warum sollte das ausgerechnet in Dresden anders sein? Eben. Es gehört aber schon eine tüchtige Portion Chuzpe dazu, just im sogenannten Kulturrathaus eine Ausstellung zu zeigen, die sich gewissen Bauten widmet, Bauten widmet, Bauten widmet, von denen in Dresden doch auch schon mal die Rede war …
Wer Musik in Dresden hören will, hat dazu viele Möglichkeiten. Die bequemste ist sicherlich das Instrument im eigenen Heim. Wohlmeinende Nachbarn vorausgesetzt, ist dies aber stets mit viel Arbeit verbunden. Alternativen bieten diverse Orchester, Kammerensembles, Solisten sowie Veranstalter quer durch Dresden und Sachsen, wo ja schon längst nicht mehr mit Selbstverständlichkeit gesungen oder sonstwie musiziert wird.
Die alte Bundesrepublik – es gibt sie nicht mehr. Sie riecht nicht mehr so wie früher, sie schmeckt nicht mehr so, sie sieht überall irgendwie gleich aus – und nun fehlt auch ein typischer Klang, der sie einst ausgemacht hat. Paul Kuhn ist gestorben.