Die Landesbühnen Sachsen legen einen engagierten Saisonplan vor. Ein schieres Feuerwerk von Neuproduktionen verspricht allein der Ballettdirektor Carlos Matos – aber auch die Musiktheaterproduktionen machen neugierig.
Michael Ernst
Krzysztof Meyer begeht am 11. August seinen 70. Geburtstag und kommt im September mit neuer Musik zu den Internationalen Schostakowitsch Tagen nach Gohrisch. Ein Stammgast.
Regietheater. Eine wunderbare Gattung, um hübsch populistisch mal wieder den starken Max hervorzukehren. Hau den Lukas! Und gib den Generälen, die das nicht verbieten, gleich eins mit drauf. Angriff ist schließlich die beste Verteidigung. Wusste schon Clausewitz. Aber was hat der inszeniert? Na eben. Und außerdem wurde er nur 51 Jahre alt, der Preußen-General.
Merke: Es gibt kein Theater ohne Regie. Höchstens im trauten Ehealltag. Doch da ist Emanzipation gefragt. Von allen Beteiligten!
In den zurückliegenden Wochen hat es allenorts heftig gewagnert, auch in Dresden. Dabei darf allerdings nicht vergessen werden, dass es neben Richard „dem Einzigen“, wie Christian Thielemann es kürzlich formulierte, mit Giuseppe Verdi noch einen weiteren Jubilar gibt, dessen 200. Geburtstag die Musikwelt begeht. Von Benjamin Britten gar nicht zu schweigen – der kommt spätestens Ende September bei den Schostakowitsch-Tagen in Gohrisch zu seinem Recht.
Am Wagner-Geburtstag feierten die Dresdner Musikfestspiele den Leipziger Dichter-Komponisten, sich selbst und einen wichtigen Sponsor, sowie den einstigen Bariton Thomas Quasthoff – letzteren leider in Abwesenheit.
Die Siegesgöttin ist aus dem Rennen. Das Rennen geht weiter. Aber ist das Pokern um die Nachfolge auf Dresdens Intendantensesseln wirklich so geheimnisvoll, wie allgemein gemutmaßt wird?
„Musik wird oft nicht schön gefunden, weil sie stets mit Geräusch verbunden.“ Im Gegensatz zu fast allem anderen, was bemerkenswert ist in dieser Welt (Kaffeefilter et cetera) ist dieser Satz nicht in Dresden erfunden worden. Hätte aber auch gut aus dem hiesigen Rathaus stammen können.
Wenn ein runder Geburtstag ins Haus steht, ist jede helfende Hand gefragt. Keine vier Wochen vorm 200. Geburtstag von Richard Wagner trennt sich die Kultur- und Tourismusgesellschaft Pirna (KTP), zu deren Refugium unter anderem die Wagner-Stätten Graupa zählen, gleich von drei Mitarbeitern. Der Kuchen ist gebacken, nun wird gefeuert.
Heute mal keine Selbstanzeige, sondern ein Aufschrei: Der größte Steuerbetrug ist die Steuerver- schwendung! Und was der Sport kann, das können Kunst und Kultur schon lange.