„Richard ist Leipziger“ tönt es aus einer Stadt, wo Wagner-Verband und Wagner-Verein tunlichst nicht miteinander reden. Was setzt die heimliche Hauptstadt zwischen Graupa und Grimma dagegen? „Dresden – Wo Wagner WAGNER wurde“. Aufhorchen lässt die Kritik, dass ausgerechnet Wagners einstige „Wunderharfe“ so häufig fern der Elbe musiziere.
Michael Ernst
Es musste ja so kommen. Wer auch immer überrascht getan hat, wird Gründe dafür gehabt haben. Glaubensvolle Ahnungslosigkeit, unschuldige Naivität, vielleicht aber gar ehrliche Dummheit. Während die erzdeutsche Musikwelt noch auf den 200. Geburtstag von Erz-Richard Wagner zusteuert – so oder ähnlich würde es ein Jonathan Meese formuliert haben –, ehrt zumindest ein sonniges Niemandsland auch den 130. Todestag des Dichter-Komponisten mit offenkundiger Ehrerbietung. „Fratres carissimi“ – „Im Bewusstsein des Ernstes“. Der „Ring“-Meister hätte gewiss seine Freude daran gehabt.
Das Symbol des Dresdner Gedenkens? Nein, nicht das Händchenhalten, die „Weiße Rose“ soll es sein. Jahr für Jahr soll dieses Blumen-Abbild den stillen Protest der guten Menschen einen, die sich anschließend nicht mit Blockadevorwürfen von deutschen Gerichten konfrontiert sehen wollen. Aber woher kommt es, dieses Symbol, und hat es irgendetwas mit Dresden zu tun?
Wer heute Abend eine Kolumne schreibt, geht nicht zum Semperopernball. O wie gut, dass es diese Kolumne gibt. Aber ganz ehrlich, ich würde mich auch sonst nicht langweilen. Zu fragen wäre nur, was Diederich Heßling denn tun würde ohne den heutigen Semperopenair? Anderswo im Regen stehen?
Vor genau 72 Jahren ist Olivier Messiaens „Quartett auf das Ende der Zeit“ (Quatuor pour la fin de temps) im Kriegsgefangenenlager Görlitz uraufgeführt worden. Am Dienstag erklang es erneut – und wieder am Ort der Uraufführung. Dort ist der 15. Januar inzwischen ein fester Konzerttermin im Gedenken an den französischen Komponisten und seine Kriegsgefangenschaft 1940/41.
Benjamin Britten, Witold Lutoslawski, Giuseppe Verdi, Richard Wagner – diese vier Jubilare aus der Welt der Musik werden in diesem Jahr 2013 von der Musikwelt besonders gefeiert. Die beiden ersten, weil sie im Jahr 1913 geboren worden sind, die anderen zwei wegen des Jahrgangs 1813. Erfahrungsgemäß werden die „Moderneren“ ziemlich im Schatten der „Klassiker“ stehen.
Vom weihnachtlichen Osterspaziergang sind wir glücklich zurückgekehrt, das Wunschdenken unter Nadelbäumen hat sich hoffentlich ausgezahlt, nun schauen wir mal nach vorn und blicken da hoffentlich nicht nur in Miseren und Löcher. Wer sich ein klein wenig Optimismus bewahrt hat, mag sogar mit guten Vorsätzen ans neue Jahr gehen.
An die inkontinenten Sprechblasen von Politikern haben wir uns gewöhnt. Meist zeichnen sie sich durch Inhaltsleere und Realitätsferne aus. In den glücklichsten Fällen wird es lustig, unfreiwillig natürlich, weil sie sich so unglücklich verhaspeln, die freiwilligen Volksvertreter. Wenn sie dann aber doch einmal Klartext reden, sind wir überrascht.
Die klugen Leute von Schilda, Schildbürger geheißen, hatten beim Bauen die Fenster vergessen. Kann ja mal vorkommen, nicht? Zur Lösung des kleinen Problemchens versuchten sie, das Licht in Säcken in den Neubau zu tragen. Das musste ja schiefgehen. Wahrscheinlich hatten sie vorab schon von ihren Dresdner Nachfahren gelernt.