Die jüngste Premiere der Sächsischen Staatsoper kommt einer Ausgrabung gleich. Obwohl die Oper „Schwanda, der Dudelsackpfeifer“ in Dresden bereits zweimal inszeniert worden ist und obwohl dieses Volksstück von Jaromír Weinberger erst kürzlich auch in Görlitz herauskam. Eine Ausgrabung vielleicht gerade deswegen?
Michael Ernst
Haben Sie vorigen Freitag etwas vermisst? Die Freitags-Kolumne vielleicht? Die Regelmäßigkeit sollte nicht abhanden kommen und selbstverständlich dürften Sie auch künftig auf die Zuverlässigkeit dieser Seiten vertrauen. Nur fiel es vorübergehend doch etwas schwer, mit Dresdner Verlusten und Vermisstenanzeigen umzugehen.
Sie waren doch auch nicht beim Zapfenstreich im Garten von Bellevue, oder? Keine Einladung bekommen oder wollten auch Sie den obersten Entehrer des Bundespräsidentenamtes mit Missachtung strafen? Wer nach den Gründen fürs Fernbleiben von Wulffs vorerst letztem Streich gefragt wird, sollte am besten Zeitgründe angeben. Denn solch ein martialisch dumpfes Militärzeremoniell passt schon lange nicht mehr in die heutige Zeit!
Jede Sängerin ist eine Diva. Denkt, wenn sie an Kunst denkt, nur an sich, Karriere und Garderobe. Sängerinnen sind eitel, haben eine Sammelleidenschaft für Schuhe, Dutzende Liebhaber – und singen können sie auch nicht. Wo lernen wir das? In der Oper, wo sonst!
Es gibt sie noch, noch und immer wieder, die Entdeckungen der Musik in Dresden. Wegen Augen und Ohren nur offen genug hält, findet bemerkenswerte Raritäten. Die müssen nicht mal alle klingen. Ein Streifzug.
Sage bloß niemand, in Dresden bliebe alles, wie es ist. Nein, das wäre eine Verleumdung! Richtig ist: In Dresden wird alles so, wie es mal war. Dieser Prozess kann sich jedoch hinziehen: Siehe Kulturpalast, siehe Kulturkraftwerk, Staatsoperette, Theater der jungen Generation et cetera p.p.; bekannte Vorgänge, deren Reifeprozess sehr gutem Whisky zur Ehre gereichte.
Was ist denn das für ein Label? Eine CD „Made in Dresden“, tatsächlich. Als Herausgeber zeichnet die Hochschule für Musik Carl Maria von Weber verantwortlich. Und offensichtlich läuft auch die Distribution dieser Scheibe – vorerst zumindest – nur über diese Bildungseinrichtung. Gehört das Klavieralbum aber nicht in die Regale gut sortierter Fachgeschäfte?
Ein denkwürdiges Datum: der Bundeswulff ist endlich zurückgetreten. Wir hatten das ja schon lange geahnt (siehe meine weihnachtliche Kolumne vom 24. Dezember 2011). Aber es wird sich nichts ändern. Dabei könnte diese Farce durchaus ein Lehrstück sein. Auch für Dresden.
Selten, sehr selten hat ein Motto das Konzert und dessen Anlass so exakt beschrieben wie diesmal. Mitunter wirken die in dieser Spielzeit verwendeten Titel sogar tüchtig bemüht. Für das Konzert zum Dresdner Gedenken hätte man in der Philharmonie aber keine bessere Wahl treffen und kaum ein passenderes Programm finden können.