Internationale Schostakowitsch Tage in Gohrisch – den Auftakt gab es 2010 in einer Scheune. Zum September 2011 wird ein Konzertzelt errichtet, findet sich ein Schostakowitsch Festival-Quartett und steht einmal mehr das 1960 in Gohrisch geschriebene Streichquartett Nr. 8 in c-Moll auf dem Programm.
Michael Ernst
Verbale Dummheiten etwa von einer Grünen-Abgeordneten im Sächsischen Landtag, die angesichts massenhafter Abhöraktionen durch das CDU-geleitete Innenministerium und unkontrollierter Spitzelattacken der sächsischen Polizei von einem „Handy-Fukushima“ sprach, beweisen zwar, dass geistiger Horizont immer wieder zu unterbieten ist – über das von Erdbeben und Tsunami in Japan ausgelöste Leid sagen sie nichts. Seit dem 11. März sind mehrere japanische Atomkraftwerke, so auch der Reaktorkomplex in Fukushima, zu strahlenden Zeitbomben geworden. Kein Ort, nirgends, für Musik?
Eine CD zum Geburtstag – wie einfallslos. Zum 70. eine Doppel-CD? Wie originell! „My dearest Martha“ hat Cellist Mischa Maisky als persönliche Auswahl für seine Künstler-Freundin Martha Argerich zusammengestellt. Die wurde 1941 in Buenos Aires geboren. Der lettische Cellist ist sieben Jahre jünger als die Pianistin – er hat seiner „Schwester“ ein Album geschenkt, das es im Detail sehr in sich hat.
Der 7. März 1933 beendete Fritz Buschs Dresden-Karriere. Gerade erinnert noch einmal die Ausstellung „Verstummte Stimmen“ in Semperoper und Staatsschauspiel auch daran. Kein Einzelschicksal in einer schon frühzeitig nationalistisch geprägten „Kulturstadt“. Dass Busch auch mit jenen Künstlerkollegen, die sich sehr rasch reichlich braun eingefärbt hatten, herausragende Leistungen gelangen, steht außer Frage. Das Jahrzehnt seiner Berg- und Talfahrt in Dresden gibt es komplett auf CD, eine biografische Dokumentation auch auf DVD.
Die „Semperoper Edition“ präsentierte in ihrer ersten Ausgabe klingende Zeugnisse aus der Stunde Null des Musiktheaters in Dresden. Satte Traditionspflege, in der die reiche Vergangenheit noch einmal auflebt. Diese Edition ist mehr als nur ein musealer Schatz – und wird dieser Tage mit dem zweiten Band fortgesetzt.
Am Anfang war das Feuer. Der Rest ist bekannt: Wo Licht ist, fällt auch Schatten. Seit Jahrtausenden tümmeln sich Zweibeiner um brennende Stätten, genießen die Wärme, kommen ins Kuscheln – und schon ist sie da, die Überbevölkerung der Welt. Ach ja: Lagerfeuer taugen nicht nur für Gitarre, Techtelmechtel und Singsang, es lässt sich auch allerlei Getier darüber rösten. Im Zweifelsfall wird wegen der höheren Effizienz diverses Mordgerät am Feuer geschmiedet. Und damit sind wir auch schon beim Waffenschmied. In diesem Fall: Bei einer Empfehlung für die Musikalische Komödie Leipzig.
Über „Verstummte Stimmen“ macht man keine Witze. Dieses sehr ernsthafte Ausstellungsprojekt widmet sich ab Mitte Mai in Staatsoper und -schauspiel den Schicksalen der während der Nazizeit aus den Theatern vertriebenen Künstlerinnen und Künstler. Dennoch wurde in der konzertanten Aufführung von „La gazza ladra“ am Dienstag darüber gefrotzelt, ob diese Rossini-Anverwandlung schon ein Vorgeschmack auf stumme Stimmkunst sei.
Die Sächsische Staatskapelle geht schon wieder auf Reisen. Nach der Asien-Tour Ende März folgt nun von Anfang bis Mitte Mai ein ausführlicher Städtetrip quer durch Europa. Traditionsgemäß wird das Tourneeprogramm aber zuvor im Dresdner Symphoniekonzert präsentiert. Eine unbedingte Empfehlung!
Eine Länderreise nach Russland. Der Reiseleiter aus Riga. Das liegt zwar in Lettland, macht aber nichts. Angekommen sind die Teilnehmer des Ausflugs vor allem bei Max Bruch und Joseph Haydn. Eine Mogelpackung, diese „Reise nach Russland“? Nein, dank des wunderbaren Wegbegleiters Mischa Maisky muss selbstverständlich niemand um Stornokosten bangen.