Warum werden akustische Umweltverschmutzungen eher toleriert als andere? Statt wegzuhören, könnten wir heute mal aufhorchen. Denn dieser 27. April ist zum "Tag gegen Lärm" geklariert worden. Ganz still und leise?
Michael Ernst
Zur Grundsteinlegung des Hellerauer Festspielhauses am 22. April 1911 wurde sicherlich vieles bedacht; nur nicht, dass die 100-Jahr-Feier auf einen Karfreitag fällt. Also kann der schöne Anlass gar nicht gebührend gefeiert werden, Hellerau liegt schließlich in einem C.D.U.-reg(lement)ierten Freistaat, der sich die Trennung von Staat und Kirche zwar auf die Fahnen geschrieben hat, aber eben auch nur dorthin und nicht in die gelebte Praxis. Darf dennoch inmitten der Gesamtidee von Gartenstadt, Deutschen Werkstätten und Festspielhaus lebendig gefeiert werden?
Was für ein blutiger Lichtblick: Ausgerechnet mit der 1909 in Dresden uraufgeführten Oper „Elektra“ von Richard Strauss und Hugo von Hofmannsthal knüpft die Oper Leipzig jetzt endlich an frühere Erfolge an. Hier hat mal wieder alles gestimmt, Musik, Szene, Deutung; auf durchweg hohem Niveau gelang ein so sehens- wie hörenswertes Ergebnis, das noch den auf Dresden (oder München) fixiertesten Straussianer rasch nach Leipzig aufbrechen lassen sollte.
An der Staatsoperette Dresden stehen die Zeichen auf Entdecken und Erproben von selten gespielten Werken aus Operette und Musical. Eben gingen die Endproben für eine Offenbach-Rarität zu Ende, die Premiere der "Großherzogin von Gerolstein" ging am Freitag Abend über die Leubener Bühne. Sängerin Elke Kottmair gab vorab schon mal erste Einblicke in die Titelpartie.
Krzysztof Penderecki ist einer der bekanntesten Komponisten der Gegenwart. Dennoch ist die Musik des polnischen Weltbürgers hierzulande nur vergleichsweise selten zu hören. Die Philharmonie betreibt mit den beiden Aufführungen seiner "Passion" ein klein wenig Wiedergutmachung. Das 1966 uraufgeführte Werk gilt längst als Klassiker der Moderne. Ein Gespräch.
Dass die Sächsische Staatskapelle nicht nur in Dresden, sondern auch international als Tourneeorchester gefragt ist, verdient kaum mehr eine Erwähnung, ist beinahe Routine. Aber beim jetzt bevorstehenden Gastspiel in China ist alles ein wenig anders als sonst. Orchesterdirektor Jan Nast verriet im Gespräch kurz vor der Abreise schon mal einige Details.
Japanische Künstler in Dresden – wie halten sie es aus, in diesen Tagen fern der Heimat zu sein? Wie können sie die Menschen hier mit ihrem Können begeistern, während die Gedanken gleichzeitig bei den Freunden und der Familie in Japan sind? Tänzerinnen des Semperoper-Balletts geben Auskunft, stellen aber auch Fragen und hoffen, dass die Menschheit aus ihren Fehlern lernen wird.
Schütz, Schein, Scheidt? Da war doch noch was in der deutschen Musikgeschichte lange vor Johann Sebastian Bach. Der Dresdner Kammerchor hat sich gemeinsam mit MDR Figaro und dem Carus-Verlag auf die Spuren von Heinrich Schütz begeben und plant eine Gesamtausgabe seines Schaffens auf CD.
An der Oper Leipzig wird Mozarts Da-Ponte-Oper „Così fan tutte“ herausgebracht, Chefregisseur Peter Konwitschny hat sie inszeniert und schon vorab von Dramaturgie und Marketing ein großes Versprechen ausrufen lassen: „Und plötzlich ist alles ganz anders“. Dabei war beinahe alles so wie schon vor gut einem Jahrzehnt in Berlin. Denn dort kam diese „Così“ damals an der Komischen Oper heraus. Nun wurde die Produktion in Leipzig adaptiert. Alles ganz anders? Eine Korrespondenz.