Der 1924 in Dresden geborene und im vergangenen Oktober in Leipzig verstorbene Opernregisseur Joachim Herz hat zeitlebens nicht nur für Musiktheater gearbeitet, sondern stets auch viel Kluges darüber geschrieben. Bis unmittelbar vor seinem Tod bereitete er die Herausgabe einer Sammlung seiner Schriften mit vor. Deren Erscheinen kann er nicht mehr miterleben, doch das jetzt herauskommende Konvolut ist noch von „letzter Hand“ ediert.
Michael Ernst
Stuttgart 21 ist auch beim Schlichten beschlossene Sache geblieben. Wer da tatsächlich Überraschungen erwartet hat, sollte vielleicht seinen Realitätssinn prüfen. Aber ist das ein Exempel für den Streit an der Elbe? In Dresden wird um Pro und Contra zum Konzertsaal gerungen. Ein Expertengespräch zum Versuch, den Kulturpalast-Umbau juristisch zu stoppen.
Richard Wagners Geburtshaus am Leipziger Brühl ist bereits 1886 abgerissen worden, an dessen Stelle wurde jüngst auch ein Nachfolgebau plattgemacht. 1878 kam in Leipzig der „Ring des Nibelungen“ erstmals außerhalb von Bayreuth heraus. Zwischen 1973 und 1976 inszenierte Joachim Herz den „Jahrhundert-Ring“. Da ist es nur logisch – das Jahr 2013 steht fast vor der Tür –, dass die Oper Leipzig jetzt erneut an einem Ring schmiedet. Oder?
Wer Gisela heißt, hat gute Karten. Zumindest am 28. November in der Semperoper. Wer Gisela (oder auch Giesela) heißt, bekommt an diesem Tag nämlich freien Eintritt zur Oper „Gisela! oder: Die merk- und denkwürdigen Wege des Glücks“ von Hans Werner Henze. Solche Marketing-Gags scheinen bitter nötig zu sein, denn schon die zweite Vorstellung der erst am 20. November in Dresden herausgekommenen Produktion war ziemlich mau besucht. Da sollte wohl auch jeder Giselle und jedem Giselher freier Zutritt gewährt werden.
Obwohl weite Teile der Innenstadt am Montag Abend wegen eines Militäraufmarsches lahmgelegt waren, fanden zahlreiche Kulturinteressierte den Weg zum Forum Tiberius. Dort wurden – mit Hilfe eines ehemaligen Kulturbürgermeisters – die Vitamine der Kultur aufgewogen.
Walter Sittler hat sein neues Erich-Kästner-Programm in Dresdens VW-Manufaktur vorgestellt: „Vom Kleinmaleins des Seins“ setzt etwas Wunderbares fort und steht doch ganz für sich. Das Publikum war begeistert und zeigte schon im Vorfeld ein derart starkes Interesse, dass kurzfristig eine Zusatzvorstellung anberaumt werden musste. Auch darin zeigten sich alle Beteiligten höchst professionell.
Die schönsten Plakate in der momentan so grauen Stadt zeigen ein wunderschönes Lächeln – und: "Gisela!" Das ist eine neue Oper von Hans Werner Henze, die am 20. November ihre Dresdner Erstaufführung hat. Der Altmeister ließ es sich nicht nehmen, zusammen mit seinem Librettisten Michael Kerstan von Rom aus an die Elbe zu reisen, um der hiesigen Bühnenweihe von „Gisela!“ beizuwohnen. Vor der Generalprobe nahm er sich Zeit zu einem Interview.
Der Japaner Toshio Hosokawa hat die Leidensgeschichten von Dresden und Hiroshima in einem Klangbild verewigt, das kaum einen symbolischeren Ort als die Frauenkirche für die Erstaufführung durch die Dresdner Philharmonie finden könnte. Am Abend des 6. November ist es soweit.
Der Dirigent und Komponist Rudolf Barschai wurde im September zu den Internationalen Schostakowitsch-Tagen in Gohrisch erwartet. Kurzfristig ließ er aus gesundheitlichen Gründen sein spätes Debüt bei der Sächsischen Staatskapelle absagen. Am Dienstag ist er im Alter von 86 Jahren in Basel gestorben.