Am Montag gibt es wieder "Jazz in der Semperoper", diesmal mit deutlich afrokubanischem Einschlag. Kein Wunder, denn Tastenvirtuose Omar Sosa ist mit seinem "AFREECANOS"-Quintett zu Gast. Der Kubaner freut sich auf Dresden – und auf wen sich das Publikum freuen darf, wird im Interview verraten.
Michael Ernst
Die Sächsischen Landesbühnen Radebeul feiern den 1. Mai erst mit der Premiere „Der Kaukasische Kreidekreis“ und dann mit einer langen Brecht-Nacht. Der Augsburger Meister hat es verdient und dürfte sich über das Resultat gefreut haben.
Johann Strauss schrieb "Prinz Methusalem" für eine französische Bühne, das Stück kam aber dann 1877 in Wien heraus. In Sachsen ist es wahrscheinlich noch nie zu erleben gewesen. Die Schauspielerin und Regisseurin Adriana Altaras hat das nun geändert. Zwischen zwei Proben sprach sie mit Michael Ernst über ihr Projekt.
Die letzte Semperopern-Kooperation in der kleinen szene gelang engagiert und lustvoll. Künftig werden ähnliche Unterfangen, wenn überhaupt, im bislang gastronomisch genutzten Zweckbau am Zwingerteich abgehandelt. Einen Platz für solche Experimente sollte unbedingt erhalten bleiben, er steht der Musikstadt gut zu Gesicht und dient den Studiosi als Testlauf vor öffentlichem Publikum.
Wolfgang Hänsch ist ein herausragender Architekt. Er hat insbesondere in und um Dresden seine Spuren hinterlassen, sich zudem als kenntnisreicher Publizist erwiesen, und er wird noch für Aufsehen sorgen, wenn der Wind der Bau-Geschichte so manche Star-Architektur längst wieder zu Staub zerbröselt haben wird. Das Denkmal seines Lebens ist und bleibt die Semperoper. Möglicherweise, so meinte er sinnig im Gespräch, habe im 19. Jahrhundert, als Dresdens Bürger den so noch nie dagewesenen Bühnenturm der Oper monierten, die Geburtsstunde des Vereins Historischer Neumarkt geschlagen. Im Rückblick auf die Ruine mit den aufsteigenden Tauben regte Hänsch einen Ort des Gedenkens an: Schicksalsvögel und Bühnenschrott als bleibende Mahnung.
Der 13. Februar ist nicht nur im Dresden-Kalender ein unvergesslich bedeutsames Datum. Der alljährliche Tag des Gedenkens, hoffentlich auch des Besinnens, richtet Blick und Bewusstsein auf die sich nunmehr zum 65. Mal jährende Bombennacht. Die Dresdner Philharmonie wird in ihrem diesjährigen Gedenkkonzert das Dvorák-„Requiem“ aufführen und hat sich dafür einen besonderen Gastdirigenten geladen: den Tschechen Jirí Kout.
„Von der Architektur der Klänge“ – sind das die gotischen Kathedralen mit ihrem mystischen Nachhall, waren es die romanischen Bauten und deren stimmschluckendes Rund, ist es die freudvoll verspielte Barockpracht? Zielt dieses Thema womöglich ins Heute, ins die Zeit von Architekten, die ihre Projekte vorantreiben, ohne auch nur eine einzige Note lesen zu können?
Dresden ist mal wieder für eine Sonderrolle gut, die in der Welt des Musiktheaters rekordverdächtig sein dürfte: Bevor im April 2010 die Oper „Notre Dame“ von Franz Schmidt an der Semperoper Premiere haben wird, will das Haus in Erfahrung bringen, ob es sich um eine Erstaufführung handelt oder nicht. Normalerweise genügt für solche Auskunft ein Blick ins Archiv. Doch schon die Wiener Uraufführung fand im Weltkriegsjahr 1914 zu dramatischer Zeit statt – und Dresden fiel im Februar 1945 bekanntlich in Schutt und Asche. Da ist nicht mehr viel zum Nachlesen übrig geblieben.
Christian Thielemann unterzeichnete diese Woche in der Semperoper seinen Vertrag als künftiger Chefdirigent der Sächsischen Staatskapelle Dresden. Auf Wunsch des federführenden Ministeriums für Wissenschaft und Kunst geschah dies hinter verschlossenen Türen. Gut denkbar, dass Irritationen befürchtet wurden und dieser Akt inmitten der Amtszeit von Generalmusikdirektor Fabio Luisi, der ab 2012 nach Zürich wechselt, zu keinem Spektakel geraten sollte.