Der diesjährige Schostakowitschpreisträger Andris Nelsons im Gespräch mit Tobias Niederschlag
Tobias Niederschlag
Zum einhundertsten Geburtstag der Geigenlegende hat sich der Konzertdramaturg der Sächsischen Staatskapelle noch einmal auf Lord Yehudi Menuhins Spuren begeben.
Untrennbar ist der Name Fritz Reiner bis heute mit dem Chicago Symphony Orchestra verbunden. Zehn Jahre lang, von 1953 bis 1963, leitete er das berühmte Ensemble vom Lake Michigan, das er zum Inbegriff höchster Orchesterkultur formte. Davon künden zahlreiche Aufnahmen, die als Meilensteine der Schallplattengeschichte gelten. Vielen Musikliebhabern ist allerdings nicht bekannt, dass der gebürtige Ungar seine wahrscheinlich wichtigste Prägung in Dresden erhielt, wo er von 1914 bis 1921 als Hofkapellmeister wirkte. Hier lernte er – in allabendlichen Opern- und Konzertdirigaten in der Semperoper – sein musikalisches Handwerk, und hier traf er auch mit Richard Strauss zusammen, als dessen Interpret er später neue Maßstäbe setzte.
Als Richard Wagner 1843 zum „Königlich Sächsischen Hofkapellmeister“ berufen wurde, muss er sich am Ziel seiner Träume gewähnt haben: Nach Jahren des Misserfolges und des Hungerns in Paris, wo er sich mit Musikkritiken über Wasser hielt, kam er in die Stadt zurück, in der er seine Jugend verbracht hatte – und in der er in den folgenden sechs Jahren die entscheidenden Weichen für seine weitere Entwicklung stellte.
Zehn Jahre war Herbert Blomstedt Chefdirigent der Staatskapelle Dresden. Morgen nun dirigiert er in Dresden sein zehntes »Palmsonntagskonzert«.
Alljährlich musizieren Staatskapelle und Opernchor am 13. und 14. Februar ein Konzert im Gedenken an die Zerstörung Dresdens. Dieses Jahr stehen diese Konzerte unter einem besonderen Vorzeichen: Zum ersten Mal seit über 50 Jahren erklingt zu diesem Anlass ein neu komponiertes Requiem. Mit dem Stück stellt die Capell-Compositrice Lera Auerbach das umfangreichste Werk im Rahmen ihrer Dresdner Residenz vor.
Dieser Tage wollte sich Sir Charles Mackerras mit einem Konzert in der Frauenkirche vom europäischen Konzertpublikum verabschieden. Das Schicksal wollte es anders: Sir Charles starb im vergangenen Juli nach kurzer schwerer Krankheit mit 84 Jahren in seiner Wahlheimat London. Tobias Niederschlag erinnert an einen großen Musiker und kreativen, wissensdurstigen Menschen, der mit seiner Kunst und seinem Wesen viel Glück und Heiterkeit in diese Welt brachte.
Als enger Weggefährte und authentischer Interpret der Werke Dmitri Schostakowitschs hat Kurt Sanderling Musikgeschichte geschrieben. Am vergangenen Freitag wurde der Dirigent mit dem „Internationalen Schostakowitsch Preis Gohrisch“ ausgezeichnet.
Tobias Niederschlag hat den ehemaligen Chefdirigenten der Staatskapelle befragt: über seine Beziehung zu Schostakowitsch, über Erst- und Uraufführungen und über das Orchester, das "einiges für Schostakowitsch getan hat… Man kann sie dazu bringen, auch Schostakowitsch überzeugend zu spielen!"