Von Dresden aus eine Stunde Fahrt in die "Provinz" – so nennt der neue Generalmusikdirektor Lutz de Veer seinen neuen Wirkungsort, händisch verziert durch Gänsefüßchen – kann man so manche künstlerische Überraschung erleben. Am Theater Plauen Zwickau ist eine der aufregendsten Konzertreihen beheimatet, die Sachsen zu bieten hat: vom Klavierkonzert von Johann Nepomuk Hummel über Reinhold M. Glières "Konzert für Koloratursopran und Orchester" bis hin zu Schnittke und Schreker reicht die Palette. Das Publikum ist nach anfänglichem Zögern begeistert.
Interviews
Der Dirigent Ernst Theis hat vor einigen Wochen überraschend seinen Rückzug von der Staatsoperette Dresden angekündigt. Seinen bis 2013 laufenden Vertrag wird er nicht verlängern. Im ausführlichen Gespräch mit Martin Morgenstern nennt er nun die Gründe für seine Entscheidung.
Der Cellist Mischa Maisky, 1948 in Riga geboren, ist regelmäßiger Kammermusikpartner von Martha Argerich. Zu ihrem heutigen siebzigsten Geburtstag gratuliert er der Ausnahme-Pianistin herzlich – und wünscht sich, sie würden am liebsten weitere dreißig Jahre gemeinsam musizieren…
Als "Asiens Star von morgen" tritt die Pianistin Ran Jia heute auf Schloss Wackerbarth auf. Ihr erklärter Lieblingskomponist Franz Schubert ist Teil des weltumspannenden musikalischen Programms. Vor ihrem Konzert hat Ran Jia mit »Musik in Dresden« gesprochen.
Wir Europäer sollten die Asiaten im Blick behalten, meint Musikfestspiel-Intendant Jan Vogler. "Asiatische Künstler werden uns in der Zukunft viele Trends und Tendenzen bescheren, auch in der Klassik." Insofern sind die Musikfestspiele dieses Jahr die Plattform für historische Begegnungen: Nachwuchs trifft Altmeister. Europa trifft Asien. Und Klassik trifft Pop.
Zwei Jahre ist Dieter Jaenicke nun Herr des Grünen Hügels von Dresden. Im Interview mit »Musik in Dresden« spricht der Künstlerische Leiter des Festspielhauses über seine Kämpfe gegen Dresdner Ressentiments, über das Vertrauen des Publikums – und den fehlenden "suburbanen Rotz"…
Die dicken Dresdner Spatzen hüpfen um uns herum und schimpfen, dass es nur Apfelsaft und keine Kuchenkrümel gibt. Am Nebentisch markiert – Kopfhörer im Ohr – ein Countertenor seine Rolle. Wie soll man sich da auf die Frage konzentrieren, wie Bach und Haydn heute klingen sollten, und warum "authentisch" für Mischa Maisky beinah ein Schimpfwort ist? Ein Gespräch über Vibrato, Rekonstruktionisten, und darüber, wie Musik auf keinen Fall gespielt werden darf.
Auf der jüngsten China-Tournee dirigierte Nikolaj Znaider die Staatskapelle Dresden mit großem Erfolg. Nun ernennt das Orchester den Geiger zum "Capell-Virtuos" der nächsten Spielzeit. Im exklusiven Interview mit »Musik in Dresden« spricht Znaider über individuelle Interpretationen, über Orchester- und Solospiel und Spaziergänge in Lavendelfeldern.
Künstlerischer Weitblick ist die kommenden Jahre beim Dresdner Kammerchor gefragt. Bis 2017 soll die weltweit erste Gesamteinspielung der Werke von Heinrich Schütz erscheinen. Erstklassige Solisten sind eingeladen, weltweit soll die einundzwanzigteilige Edition ausstrahlen – und das alles muss mit einem Gesamtbudget geschultert werden, das für Schütz‘ damalige Landesherren ungefähr der Ausrichtung eines Picknicks entsprochen haben dürfte… Der Chorleiter Prof. Hans-Christoph Rademann und der Projektmanager Oliver Geisler im Gespräch.