Zum Einheitstag gabs Brot und Spiele für ein Volk, das es zum größten Teil offenbar auch nicht besser verdient hat.
Kolumnen
Dirigenten können noch so schön sein, Dirigentinnen sind schöner. Jedenfalls werden sie schöner beschrieben. – Alles nur eine Frage der Wahrnehmung?
Sachsen hat sich mal wieder auf die falsche Seite geschlagen: Der Freistaat hat den Rechtsstreit gegen Serge Dorny verloren. Die Politik ist fein raus: Der Imageverlust fällt kaum ins Gewicht. Und die Finanzen schultert der Steuerzahler.
Beinahe hätte Dresden schon wieder auf Bach verzichtet. Einst wollte der katholische Adel ihn nicht, nun hielten ihn kluge Stadträte für entbehrlich. Ein Netzwerk von Enthusiasten rettete das 91. Bachfest nach Dresden.
Geschafft: Dresdens Stadtfest hat sich mit einem Feuerwerk abgeschossen. Die Olympiade hat den Sport ins Abseits gestellt. Und in Bayreuth sind Publikum und Mitwirkende über den Berg.
Musik ist eine Sprache, die überall auf der Welt verstanden wird, nicht wahr? Ärgerlich immerhin, dass Wagner seine Opernlibretti in deutscher Sprache geschrieben hat – das stellt manche Sänger vor ungeahnte Probleme. Wenn die Kunst aber in die Hände von PR-Strategen fällt – oh boy. Da fällt einem wirklich nichts gutes mehr ein.
In Dresden ist alles irgendwie interim – und läuft trotzdem. Nein, wir reden hier nicht von den Praktikanten im baufälligen Rathaus, sondern von echter Kultur, von Hochkultur. Zu Spielzeitschluss eine Bilanz.
Es sind die aufsehenerregenden Momente, wo schnell Ersatz für einen Weltstar gefunden werden muss. Im Idealfall zünden so Karrieren junger, unbekannter Musiker. Hartmut Haenchen hat das nicht mehr nötig – eher dürfte es eine späte Genugtuung für ihn sein, dass Bayreuth nun endlich einmal angerufen hat.
Schon wieder Wagner? Tut mir leid, aber das hat vor einer Woche wirklich noch niemand ahnen können. Wenn Richards Grüne-Hügel-Zeit dräut, sind Überraschungen zwar üblich bis unvermeidlich, doch in diesem Jahr ist die Überraschung ein satter Eklat.