Christian Thielemann erhält den Richard-Wagner-Preis der Leipziger Richard-Wagner-Stiftung. Der Berliner Dirigent schlägt quasi eine Brücke zwischen den beiden sächsischen Musik-Metropolen.
Kolumnen
Gut möglich, dass die Sächsische Staatskapelle vorige Woche das erste Open-air-Konzert ihrer Geschichte im Monat Februar absolvierte. Sie ist ja auch nie zuvor in der Oasenstadt Al Ain aufgetreten. Nun hat sie Wagner in die Wüste gebracht.
Wie wäre es eigentlich, wenn wir an einem Tag wie diesem einmal nicht nur zurückblickten, sondern um uns herum schauten, weit aus dem Elbtal heraus, und mal tüchtig nach vorn dächten?
Besetzungsfragen werden auf der Couch geklärt? Von wegen! An der Semperoper gibt es ein ganz ungewöhnliches Casting. Mindestgröße eins fünfundachtzig!
Naomi Campbell für ihr soziales Engagement auszuzeichnen – so eine herrliche Posse kann auch nur den Machern des Semper-Opernballs einfallen. Hoffen wir nur, dass die momentane Schweine-Grippewelle den Veranstaltern nicht weiter zusetzt! Die Boulevard-Schlagzeile „Iris Berben sagt Opernball ab“ hat uns da doch einen kleinen Schrecken eingejagt; beinahe wäre uns das goldene Löffelchen unsanft in den Beluga-Kaviar gefallen.
Bayreuth kommt – vielleicht – später. In diesem Jahr sind erst einmal die Salzburger Festspiele dran. Regisseur Peter Konwitschny debütiert dort im Sommer. Heute wird er 70 und bleibt in Dresden – bis auf weiteres – ziemlich verkannt.
Richard Wagner, Richard Strauss – die beiden Jubilare der vergangenen zwei Jahre hätten kaum einen Anlass gebraucht, um (zumal in Dresden!) gefeiert zu werden. 2015 wird alles anders: die beiden Richards bleiben präsent und neue Jubilare kommen ins Spiel.
Das Jahr neigt sich dem Ende zu und damit steht die Frage: Sind nun schon alle Sträusse ausgefochten? Richard Strauss, der große Opernjubilar von 2014, ist noch nicht ausgefeiert!
Keiner konnte damals jubeln nach dieser Dresdner Premiere: In „Fragmente Winterreise“, zu Liedern aus Schuberts Zyklus, versagte Uwe Scholz seinem Tänzer die sonst für seine Choreographien üblichen, in die Höhe gewandten Bewegungen. Wer später, nach dem Tod von Uwe Scholz, dabei war, als Derevianko sich in der Leipziger Oper im Gedenken an ihn noch einmal auf diese fragmentarische Winterreise begab, konnte erahnen, wie weit sich Uwe Scholz schon ein Jahr zuvor auf seinen Weg des endgültigen Abschieds begeben hatte. Eine Erinnerung zum zehnten Jahrestages seines Todes.