Wenn die peinlich verpatzte Re-Inthronisierung des Osterreiters zum Landeschef nicht nur Peinlichkeit, sondern auch einen Grund zur Hoffnung hervorgebracht hatte, dann wohl vor allem auf dem Gebiet der Kultur.
Kolumnen
Wiederholte Freude ist weit mehr als doppelte Freude. Wiederholte Freude ist der Beweis, nicht alles falsch gemacht zu haben. Und vieles sehr richtig!
Nirgendwo auf der Welt gibt es so viele Dresden-Nörgler wie ausgerechnet in Dresden. Das kann kein Zufall sein! Es bedeutet aber keineswegs, dass die Dresden-Nörger Spaß daran hätten. Es wird ihnen einfach zu leicht gemacht.
Es gibt Menschen, die improvisieren ein Leben lang. Und es gibt Leute, die handeln strikt nach Vorschrift, nicht nach Partitur. Die sächsische Partitur wird nun die nächsten fünf Jahre ohne neongelben Textmarker auskommen – dafür kommt wieder eine zweite Farbe dazu. Parsifal-lila wirds wohl nicht sein – aber vielleicht Strawinsky-rot?
Die Ouvertüre wurde urplötzlich abgeblasen. Schluss, aus. Doch ein Finale ist noch lange nicht in Sicht. Die für die Sächsische Staatsoper geplante Uraufführung „Dorny in Dresden“ fällt aus. Ohne Ersatz heißt aber nicht ohne Entschädigung, oder? Soeben geriet auch die nächste Zwischenaktmusik außer Hörweite.
Hören Sie – NICHTS? Die Petersburger Domspatzen singen nicht mehr, die echt originalen Don(au)-Kosaken mitsamt ihren Fantasieuniformen sind verschwunden, auch von den fingerfertigen Akkordeonisten fahrender Völkerschaften ist nichts mehr zu hören. Musik in Dresden ist von den Straßen verbannt. Dafür hat die Weisheit im Rathaus gesorgt.
Drive-In-Theatre? Das kann nur eine Zwischenetappe sein, bald geht es in Richtung Drive-Trough-Culture. Das europäische Handelsabkommen mit den USA macht den Weg frei zu ungeahnten Zielen! Musik in Dresden hat aus zuverlässigen Quelldaten schon mal einen Einblick erhalten, wie es schon in naher Zukunft um die Kulturnation D aussehen könnte.
»Elektra«, also Evelyn Herlitzius, das war ganz großes Kino, meint mein Enkelsohn. Da kann ich eigentlich nur zustimmen. Auch wenn der eigentlich Anlass nicht die Neugier auf die Herlitzius, sondern auf eine der anderen Sängerinnen war: Tichina Vaughn ist nämlich die Mutter seines Freundes.
Verdi-Jahr ist jedes Jahr. Auch nach 2013. Nicht nur im Mutterland des Musiktheaters, wo italienische Oper wie Pasta und Panini einfach zum Leben dazugehört. Die Semperoper brachte kürzlich »Simon Boccanegra« heraus und Dresdens Partnerstadt Wroclaw zeigte »Macbeth« gar als ein Megaopernevent. Erstaunlich ist nur, wie wenig sich die beiden ungleichen Schwestern an Elbe und Oder füreinander interessieren.