Käthe Pingel? Nie gehört, sicher. Aber für mich war sie eine der ersten Sängerinnen, an die ich mich erinnere. Sie…
Kolumnen
Es sollte ein neuer Ring werden, es blieb beim Vorspiel, und auch das erlebte nur drei Aufführungen. Gescheiterte Helden passten nicht ins kulturpolitische Opernbild der DDR…
Wer Musik in Dresden hören will, hat dazu viele Möglichkeiten. Die bequemste ist sicherlich das Instrument im eigenen Heim. Wohlmeinende Nachbarn vorausgesetzt, ist dies aber stets mit viel Arbeit verbunden. Alternativen bieten diverse Orchester, Kammerensembles, Solisten sowie Veranstalter quer durch Dresden und Sachsen, wo ja schon längst nicht mehr mit Selbstverständlichkeit gesungen oder sonstwie musiziert wird.
Die alte Bundesrepublik – es gibt sie nicht mehr. Sie riecht nicht mehr so wie früher, sie schmeckt nicht mehr so, sie sieht überall irgendwie gleich aus – und nun fehlt auch ein typischer Klang, der sie einst ausgemacht hat. Paul Kuhn ist gestorben.
Eine Ausnahme im Alphabet der Wagnersänger. Der Anlass ist aktuell, der Anlass ist traurig. Spas Wenkoff, der bulgarische Tenor, der von Dresden aus eine Weltkarriere machte, ist am 12. August, im Alter von 84 Jahren, in Bad Ischl, wo er sich nach seinem Abschied von der Bühne vor 20 Jahren niedergelassen hatte, gestorben.
Es war am 30. August vor 32 Jahren im Dresdner Kulturpalast. Marek Janowski nahm mit der Staatskapelle Dresden in der Lukaskirche für Ariola Eurodisc den „Ring“ auf, die Bevölkerung kam daher in den Genuss einiger konzertanter Aufführungen. Ich hatte Glück, lange im Voraus hatte ich schriftlich eine Karte bestellt, bekam die Zusage – und hörte das erste und einzige Mal die Sängerin Jessye Norman live.
Waltraud Meier, Martha Mödl, Kurt Moll – welch klingende Namen in der heutigen Wagnersänger-Kolumne!
Lang, lang ist´s her, es war der 8. Mai 1968, in der Berliner Staatsoper. Premiere, Richard Wagner, „Die Meistersinger von Nürnberg“. Wilma Lipp sang die Partie der Eva. Gut klang das nicht; zum Schluss entlud sich der geballte Zorn des Berliner Premierenpublikums über ihr. Ich hatte so etwas noch nie erlebt, so ein tosendes Buh-Geschrei und wusste gar nicht, was ich davon halten sollte. Damals habe ich mir geschworen: das machst du nie!
Es gibt wenige Sängerinnen, die mich dermaßen beeindruckt haben und dies noch immer tun, wenn ich Aufnahmen höre: die Rede ist von der dramatischen Sopranistin Hanne-Lore Kuhse. Sie ist der Star unseres heutigen Kapitels im Wagner-Sänger-Alphabet – neben Sigrid Kehl, Wilfried Krug, Johannes Kemter, Hans-Joachim Ketelsen, René Kollo und Inger Karén.