Lang, lang ist´s her, es war der 8. Mai 1968, in der Berliner Staatsoper. Premiere, Richard Wagner, „Die Meistersinger von Nürnberg“. Wilma Lipp sang die Partie der Eva. Gut klang das nicht; zum Schluss entlud sich der geballte Zorn des Berliner Premierenpublikums über ihr. Ich hatte so etwas noch nie erlebt, so ein tosendes Buh-Geschrei und wusste gar nicht, was ich davon halten sollte. Damals habe ich mir geschworen: das machst du nie!
Kolumnen
Es gibt wenige Sängerinnen, die mich dermaßen beeindruckt haben und dies noch immer tun, wenn ich Aufnahmen höre: die Rede ist von der dramatischen Sopranistin Hanne-Lore Kuhse. Sie ist der Star unseres heutigen Kapitels im Wagner-Sänger-Alphabet – neben Sigrid Kehl, Wilfried Krug, Johannes Kemter, Hans-Joachim Ketelsen, René Kollo und Inger Karén.
Regietheater. Eine wunderbare Gattung, um hübsch populistisch mal wieder den starken Max hervorzukehren. Hau den Lukas! Und gib den Generälen, die das nicht verbieten, gleich eins mit drauf. Angriff ist schließlich die beste Verteidigung. Wusste schon Clausewitz. Aber was hat der inszeniert? Na eben. Und außerdem wurde er nur 51 Jahre alt, der Preußen-General.
Merke: Es gibt kein Theater ohne Regie. Höchstens im trauten Ehealltag. Doch da ist Emanzipation gefragt. Von allen Beteiligten!
Incontrera, Imdahl, Jeritza, Jadlowker, Jones, Janowitz, Jerusalem, Jedlicka, Jahns – die neue Folge unseres Wagnersänger-ABCs spannt einen Bogen über ein ganzes Jahrhundert.
Kurze Unterbrechung. Heute mal zum Montag kein Buchstabe im persönlichen Erinnerungsalphabet der Wagnersänger. Heute geht es ausnahmsweise mal um Strauss-Sängerinnen und ihre Partien, die Marschallin, Octavian, und Sophie im »Rosenkavalier«; um einen Dirigenten und ein Orchester, die zum Dresdner Hausgott Richard Strauss ein besonderes Verhältnis haben.
Weiter geht’s mit unserem Wagnersänger-ABC! Beim „H“ fällt die Auswahl allerdings schwer. So viele Erinnerungen!
Am heutigen Dienstag wäre Richard Wagner zweihundert Jahre alt geworden. Vorzeitig, vor 130 Jahren, ist er zu höheren Diensten ad parnassum abberufen worden. Dresden gedenkt seines bedeutungsvollen Sohnes.
Die Siegesgöttin ist aus dem Rennen. Das Rennen geht weiter. Aber ist das Pokern um die Nachfolge auf Dresdens Intendantensesseln wirklich so geheimnisvoll, wie allgemein gemutmaßt wird?
Rainer Goldberg, Ernst Gruber, Ruth Glowa-Burkhardt, Wilfriede Günschel und Johanna Gadski sind die heutigen Wagner-Namen im großen Sänger-ABC von »Musik in Dresden«.