Wer hätte das gedacht? Der Kulturpalast kommt später, das Kulturkraftwerk wackelt, der Kulturbürger schweigt … Ein kommunales Konzept? Glückwunsch, Gut Nacht!
Kolumnen
In Sachsen wird nicht mehr gesungen. Hausmusik ist zur Rarität geworden. Ein trauriger Landstrich, wenn die Stimmen nicht mehr erklingen. Aber ist dem denn tatsächlich so? Oder anders gefragt: Was das je anders?
Oper ist schwerfällig. Seit nun schon mehr als vierhundert Jahren gilt sie als der dicke Dampfer unter den Genres der schiffbaren Künste. Dabei gab es vor vierhundert Jahren noch nicht mal Dampfer, aber egal: Oper ist teuer und passt sich nicht an.
Christian Thielemann hat zugegeben, sein Alter bei Bewerbungen falsch angegeben zu haben. Zwar stimmt der 1. April – allerdings wurde der Dirigent bereits 1939 geboren.
Acht Wagnersänger, deren Namen mit F beginnt, habe ich diese Woche ausgegraben. Unbekannte, ungewöhnliche Stimmen sind darunter – aber auch die großen, Gottlob Frick, der „schwärzeste aller Bässe“, und natürlich: Kirsten Flagstad.
Dresdens Staatskapelle ist auf Einkaufstour. Sie hat die Herzen des Salzburger Osterfestspiel-Publikums erobert. Und die Konten der Förderer dieses elitären Festivals sinnvoll geplündert. Ganz nebenbei hat das Orchester auch noch Außenpolitik und Dresden-Werbung betrieben, wie es kein Bundesminister und schon gar kein Stadtmarketing je zustande bringen würden. Da soll mal wer nörgeln à la „Was das wieder kostet!“ Der hat die Investition in die Zukunft schlicht nicht erkannt.
Achtung: Morgen wird’s dunkel. An den Kulturbetrieben geht das Licht aus, jedenfalls außen. Ausnahmsweise sind es mal nicht die tollwütigen Sparfüchse der Politik, die Kulturraubbau mit Konsolidierung verwechseln, sondern die Verantwortlichen in den Kulturhäusern selbst. Alle Achtung.
Der Buchstabe E führt uns dreimal tief und einmal hoch: zu Simon Estes, dem Bassbariton, Bernd Elze und Helmut Eyle, zwei Bässen und Werner Enders, einem außergewöhnlichen Charakter-Tenor.
Es war ja irgendwie doch zu erwarten, das Heraufdräuen dieses erzhaften Jahrs 2013, das den 200. Geburtstag des Wagner-Richards geradezu in sich hortet und voller Visionen ins immer schon Dagewesene steckt. Dass es ausgerechnet in einer Wagner-Stadt so augenscheinlich unerwartet daherkommt, überrascht.