Heute ist Kindertag. Ein ganz großes Kind wird heute 65 Jahre jung. Was für ein Grund zum Feiern! Die Musikanten sollen aufspielen, all die Unverstandenen sich endlich verstanden fühlen, die Sprachlosen sollen sich Gehör verschaffen und die Richter sich in ihren Roben tümmeln. Genug wird nie genug sein, der Frühling sich von der Isar aus übers Land hermachen – und spätestens, allerspätestens, wenn sich der „Willy“ auf dem Plattenteller dreht, wissen wir alle, wer heute gefeiert wird. Herzlichen Glückwunsch, Konstantin Wecker!
Kolumnen
In der Musik ist alles eine Frage der Zeit. Alles. Jedes „zu früh“ oder „zu spät“ entscheidet über den weiteren Fortgang des Ganzen, über den momentanen wie über den Gesamteindruck. Auch bei Musikern ist alles eine Frage der Zeit. Alles. Jedes „zu früh“ oder „zu spät“ entscheidet über den weiteren Fortgang der Karriere, des künstlerischen Lebenswegs. Eine Auszeit kann da sehr hilfreich sein.
Der Juni 2007 war sonnig und heiß. Angela Merkel traf sich in Heiligendamm mit den Herrschern der Welt. Der DAX knackte die 8.000 Punkte. Und in Dresden begann ich einen kleinen Blog über das Kulturleben der Stadt zu schreiben.
Manche Leute gehen auf die Couch, wenn es ihnen zu bunt wird im Leben. Andere holen sich mit einem Roten Sofa Farbe und Abwechslung in ihren Alltag. Seit gut einem Jahr werden da Menschen meist aus der Musikwelt draufgesetzt und befragt. Nächsten Donnerstag ist es wieder soweit. Diesmal auf weltbedeutenden Brettern ganz ohne Balken.
Er war Deutschlands ältester aktiver Ballettkritiker. Er konnte bissig sein und konnte in blühender Bewunderung schwärmen. Er war vielleicht auch einer der ältesten Blogger, denn seit über 10 Jahren veröffentlichte er regelmäßig seine Kolumne „koeglerjournal“ im Internetportal „tanznetz.de“, unterzeichnete mit „oe“ und war bald als „oe“ bekannt. Im Alter von 85 Jahren ist Horst Koegler am 11. Mai in Stuttgart gestorben.
Für jedes Original, das irgendwo zur Welt kommt, findet sich in Sachsens freistaatlicher Hauptstadt ein Nachahmer. Nun also auch für die Lange Nacht der Theater.
Am Wochenende war ich in Leipzig. Kaum war die Dresdner Tanzwoche vorbei, da begann letzten Sonnabend das Festival »Tanzoffensive« in Leipzig. Das Festival für aktuellen Tanz präsentiert im fünften Jahrgang fünf Gastspiele, bietet Workshops und Diskussionsrunden an, zeigt im Großformat auf dem Augustusplatz vor der Oper Tanzfilme.
Premiere verpasst? Das kommt vor. Es zeichnete sich ja schon am vorigen Freitag ab. Nie werden alle Novitäten des Musiktheaters gleich taufrisch wahrgenommen werden können. Warum auch? So eine teure Opernproduktion muss sich schließlich eine ganze Weile im Repertoire behaupten können. Also führen wir uns doch mal den „Liebestrank“ zu Gemüte, der Ende April in Dresdens Semperoper zusammengebraut worden ist. Die zweite Vorstellung am 1. Mai bot genug Platz.
Um den einst mit Aufmärschen und Demonstrationen begangenen internationalen Kampftag der Arbeiterklasse, besonders in jenem Teil Deutschlands, in dem den Arbeitern das Recht auf Streik verwehrt war, ist es inzwischen gesamtdeutsch still geworden. Aber als es noch hieß, „Heraus zum 1. Mai“, da spielte die Musik dazu. Blaskapellen und Fanfarenzüge, gesungen wurde auch. In den größeren Städten waren es mitunter Opernregisseure, die das Geschehen in revolutionär choreografierte Bahnen lenkten.