Die schöne Geschichte von der tapferen Gräfin, die vor ihren Scheinverehrern flieht, dazu ihre Verlobung samt Verlobtem erfindet, den es dann aber doch in Persona gibt, aber am Ende nicht in dessen sondern in denen ihres Verwalters landet, kam 1924 in Wien auf die Bühne und wurde ein Welterfolg. Kálmáns Operette mit einer Abfolge von Ohrwürmern ist ein Gegenwartsstück – keine Frage.
Rezensionen
Eingesprungen und überzeugt: der junge polnische Dirigent Krzysztof Urbanski brachte zum Zykluskonzert nicht nur einige Smetana-Schmankerl, sondern auch ein rassiges Werk von Wojciech Kilar zur Aufführung. Martin Helmchen überraschte dazu mit einem sehr schlanken Beethoven.
Im letzten Jahr fanden bei der Sächsischen Akademie der Künste einige Veranstaltungen zu Ehren des 400. Geburtstages des sächsischen Barockdichters Paul Fleming (1609-1640) statt. Ein Abend mit fünf Vokal-Uraufführungen auf Texte des Dichters bildete nun den Abschluss. Die Quintessenz dieses Konzertes war vor allem die gute Erkenntnis, dass es viele verschiedene Wege der Annährung an den Dichter gibt. Manchmal legt die Musik sogar etwas frei, was jenseits der Beschreibbarkeit und der Zeiten liegt. Genau dann wird das Fremde nah und was sich hinter barocker Fassade verbirgt, sind vermutlich viel größere und wichtigere Anliegen.
Faszinierend und berührend ist es oft, wenn Menschen in die Natur hineinhorchen. Mittels moderner Sonartechnik ist es heute möglich, antarktischen Gewässern "zuzuhören". Bewegungen von Wasser und Wind werden ebenso hörbar gemacht wie Tiere, die wir normalerweise nicht hören können. In Hellerau kam nun ein Werk von Gérard Grisey zur Aufführung, das sich mit Neutronensternen beschäftigt.
Ein Studio, abgewetzt und schmuddelig, hat Alissa Kolbusch auf die Bühne des Schauspielhauses bauen lassen. Ganz oben in der Regiekabine der Typ an den Reglern. Darunter das Feld der Bewährung, probieren, wiederholen, scheitern, aus der Rolle und wieder hinein fallen. Eins tiefer die Musik, links Piano und Schlagzeug, rechts Elektronik mit Tasten, noch tiefer der Knecht des Obersten mit allen Geräuschen der Technik oder der Natur im Mund. Vorn, und ganz nahe am Publikum, ein verschlissenes Sofa für die Verschnaufpause kurz vor der Hölle.
Les Slovacs Dance Collective – das sind fünf Tänzer, von denen einer auch Geige spielt; ein anderer mixt Sounds und tanzt auch mit. Singen können alle. Ein Kollektiv, eine Tanzbrigade, das kommt an. Zunächst wollte jedoch die neueste Produktion beim Gastspiel im großen Saal des Festspielhauses Hellerau nicht so richtig in Gang kommen. Zuspitzungen oder Verschärfungen waren offenbar nicht beabsichtigt, Höhepunkte oder Spannungsbögen blieben aus. Es siegte der persönliche Charme der Akteure, die jeweils von sehr eigener Präsenz und tänzerischer Fähigkeit sind.
Weder Neuschnee noch die frühe Stunde am Neujahrstag können Dresdner Operettenfreunde und ihre Gäste davon abhalten ihr Neujahrskonzert zu besuchen. Die erste Veranstaltung der Staatsoperette im neuen Jahr findet vor ausverkauftem Saal statt.
Katherina Markowskaya als Marie in "Der Nussknacker", Foto: Costin Radu Es bleibt dabei. Von den Varianten der Interpretationen, Übertragungen, Neudeutungen…
Vor zwanzig Jahren fiel die Mauer und vor zwanzig Jahren müsste der Fahrstuhl im Hotel Kötzschenbroda bei Dresden seinen Geist aufgegeben haben. Zwanzig Jahre später hat sich da nicht viel verändert und die Lobby des Hotels ist reif fürs Staatstheater als eine Art von Tag- und Nachtasyl für Übriggebliebene, Dazugekommene und Durchreisende.