Wer mit der Erwartung zum Philharmoniekonzert ging, hier nun Rimski-Korsakow oder Tschaikowski zu erleben, der musste enttäuscht sein. Es gab ein ganz anderes Programm, ein weniger festliches als gewöhnlich zu Ostern.
Rezensionen
In der Semperoper gabs ja schon sehr eigenwillige Inszenierungen. Die neue Fassung von Mozarts »Entführung aus dem Serail« beweist, dass der Regisseur der glasklaren Musik nicht zugehört hat: er verlegt die Handlung in einen Sumpf.
Vage Aussichten in Berlin, Stuttgart und Hamburg, Ruhe in Dresden, Aufbruch in München – Boris Gruhl blickt mal rundum im deutschen Ballettland.
Am Sonntag vor Ostern gibt es mit der Kapelle seit 1827 „mit allerhöchstem Befehl“ am Beginn der Karwoche eine jährliche Konzertreihe zur „Versorgung der Musicorum Wittben und Waisen“. Hofkapellmeister Morlacchi setzte sie durch, Weber-Nachfolger Reißiger nahm sie auf und Richard Wagner nutzte die Möglichkeit, um 1846 erstmalig erfolgreich Beethovens Neunte in diesem Rahmen aufzuführen. 2017 wurde das Konzert jedoch nicht von der Neunten geprägt, sondern von Oratorien von Telemann und Händel. Die Leitung hatte wieder einmal Reinhard Goebel – bevor der Taktstock am nächsten Palmsonntagskonzert weitergegeben wird.
Ein einmaliges Experiment haben der künstlerische Leiter der Osterfestspiele Salzburg, Christian Thielemann, und Intendant Peter Ruzicka, zum runden fünfzigsten Festspieljubiläum gewagt: die im Gründungsjahr nicht unumstrittene »Walküre«-Inszenierung von Herbert von Karajan ist erneut auf die Bretter des Großen Festspielhauses gewandert.
Dass Musik Ausdruckswelten vermitteln kann, die ans Ewige rühren, wird immer wieder angesprochen. Im Konzert der Philharmonie am Beginn der Karwoche wählte der seit 2014 als Erster Gastdirigent wirkende Bertrand de Billy ein Programm, das die religiösen Ansätze dieses Themas in den Blick nahm.
Nico Dostals »Prinzessin Nofretete« von 1935, seit 1936 nicht mehr auf der Bühne realisiert und 80 Jahre vergessen, ist in Leipzig wieder erfolgreich zu sehen.
Ein wahrhaft romantischer Freischütz in Leipzig.
Serge Dorny, erfolgreich als Intendant der Opéra de Lyon, sollte an der Semperoper die Nachfolge für die 2012 verstorbene Intendantin Ulrike Hessler antreten. Seine Pläne waren vielversprechend und berechtigten zu der Hoffnung, durch kluge Konzeptionen, zukunftsweisende Verpflichtungen von Regisseuren und Dirigenten das Dresdner Operngeschehen stärker in die internationale Wahrnehmung zu führen. Es kam anders. Der bereits geschlossene Vertrag wurde wieder aufgekündigt, Kosten spielten keine Rolle. Dorny ging wieder nach Lyon. Beim dortigen »Festival Mémoires« wurde jüngst die Dresdner »Elektra« von 1968 gefeiert.